Grüne Energie vom Beerster Rathausdach
Von ihrem Arbeitsplatz auf dem Rathausdach haben die Elektriker am diesem Freitagmorgen einen perfekten Blick auf den Beerster See. Die Sonne strahlt, es weht ein leichter Wind. Derweil wuchten die Handwerker mehrere Solarmodule in die Höhe und befestigen sie Stück für Stück auf den Ziegeln. Ausgerichtet gen Süden, logisch. Schon bald wird die Photovoltaikanlage ans Netz gehen – und sauberen Strom erzeugen.
„Insgesamt installieren wir hier 20 Solarpanels“, erzählt Thorsten Gerken, der das Projekt bei der Stadt Geestland betreut. Er tippt ein paar Zahlen in den Taschenrechner: „Das ergibt 32 Quadratmeter.“ Die Anlage hat eine Leistung von gut acht Kilowatt. Damit produziert sie genügend Strom, um die Räumlichkeiten im gesamten Rathaus mit Licht zu versorgen. „Auch einen Teil der Prozesstechnik decken wir darüber ab“, weiß Thorsten Gerken und meint damit zum Beispiel die Computer oder Telefone der Rathaus-Mitarbeiter. „100 Prozent der Energie, die wir auf unserem Dach regenerativ erzeugen, werden wir hier vor Ort verbraucht. Besser geht es nicht.“ Scharf geschaltet wird die Anlage allerdings erst in ein paar Wochen. „Wir warten noch auf einige Komponenten für den Verteilerschrank.“
Die Solaranlage auf dem Rathausdach ist Teil des sogenannten Energie- und Klimaschutzprogramms der Stadt Geestland. Dieses enthält unter anderem energetische Sanierungen, die die Stadtverwaltung umsetzt, um den Klimaschutz voranzutreiben.
„Wenn die Kolleginnen und Kollegen tagsüber im Rathaus arbeiten und Strom benötigen, genau dann liefert die Solaranlage die erforderliche Energie – eine ideale Kombination“, unterstreicht Geestlands Klimaschutzmanagerin Katharina Koop. Auch auf dem Langener Rathaus ist eine Solaranlage im Einsatz, und zwar bereits seit 2014. Hier sind mehr als 100 Module verbaut. „Je mehr Energiebedarf wir durch die Kraft der Sonne abdecken können, desto weniger sind wir von den Strompreisschwankungen des Weltmarkts abhängig.“ Ganz nebenbei leistet die Stadt damit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.
Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom hat in Deutschland im Jahr 2020 durchschnittlich 366 Gramm CO2 verursacht. „Das bedeutet im Umkehrschluss: Jede Kilowattstunde Strom, die wir regenerativ erzeugen und nicht durch den deutschen Strommix decken müssen, spart uns 366 Gramm Kohlendioxid“, rechnet Katharina Koop vor.
So hat die Stadt Geestland bereits mehrere öffentliche Gebäude mit Photovoltaik ausgestattet, darunter die Grundschule am Hinschweg in Langen, das Dorfgemeinschaftshaus in Köhlen, das Feuerwehrhaus in Neuenwalde oder auch die Kindertagesstätte Sonnenblume in Bad Bederkesa.
Und die Verwaltung hat bereits weitere Gebäude im Visier: Die Grundschule am Wilden Moor, die Grundschule Drangstedt und die ehemalige Grundschule in Lintig sollen, so der Plan, ebenfalls eine Photovoltaikanlage aufs Dach bekommen. Auch der Energie- und Innovationspark, der auf den Amtsweiden in Bad Bederkesa entstehen soll, wird die Kraft der Sonne nutzen: mit Photovoltaik auf dem Dach des Heizwerkes und der Moor-Therme.