Artenschutz
Vor Beeinträchtigungen durch den Menschen sind zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten auf gemeinschaftsrechtlicher und nationaler Ebene umfangreiche Vorschriften erlassen worden. Europarechtlich ist der Artenschutz in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und der Vogelschutzrichtlinie verankert. Im Bundesnaturschutzgesetz sind die Verbotstatbestände und die Ausnahmevoraussetzungen aufgeführt.
Der Neu- und Umbau von Infrastrukturen führt in vielen Fällen zur Beeinträchtigung von Populationen unterschiedlichster Arten. Die entstehenden Auswirkungen sind durch entsprechende Maßnahmen im Vorfeld zu vermeiden oder zu vermindern bzw. durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompensieren.
Dazu zählen Maßnahmen für einzelne Tierarten/-gruppen, wie die Installation von Nisthilfen, Verbesserung von Habitaten oder Schaffung von Ersatzlebensräumen, Umsiedlungen von Tieren etc. Über viele Autobahnen führen mittlerweile schon Wildtierbrücken als Querungsmöglichkeiten.
Maßnahmen in der Stadt Geestland:
- Errichtung von Zäunen als Sperreinrichtungen für Amphibien
- (M)ein vielfältiger Lebensraum – natürlich, lebendig, bunt
Absperrung schützt Wildbienen-Nester in Geestland
„Faszinierend“, sind die kleinen Hügelchen zu betrachten, die den Rand eines Wirtschaftsweges in Geestland säumen. Unzählige Sandhaufen ziehen sich hier über eine Strecke von etwa 100 Metern entlang. Rot-weiß gestreiftes Band flattert im Wind und trennt die Haufen vom Rest des Weges. Eine Absperrung, die Kollegen vom Bauhof der Stadt Geestland vor kurzem errichtet haben. Zum Schutz. Denn die Sandhaufen, die aussehen wie Maulwurfshügel im Miniaturformat, sind in Wahrheit Nester von Sandbienen und Weiden-Seidenbienen. Im frühen Frühjahr legen sie hier ihre Eier ab. Bis der Nachwuchs schlüpft, dauert es rund vier bis acht Wochen.
Bereits seit 2020 errichtet die Stadt Geestland eine Absperrung an dieser Stelle. So wird verhindert, dass Landmaschinen oder Fußgänger die Nester zerstören. Sand- und Seidenbienen legen ihre Nester stets im Frühjahr an, meist auf Spielplätzen, Pausenhöfen, unbefestigten Wegen, Deichen, Wegrändern, aber auch in Gärten.
Offene und schütter bewachsene Sandflächen bieten ideale Voraussetzungen zum Nisten. In den Sand buddeln die Wildbienen Röhren, in denen sie dann ihre Eier ablegen. Die Bienen suchen sich für ihre Nistplätze bevorzugt gesackten Sand, der trocken und locker ist, aber auch genügend Stabilität bietet. In den 5 bis 100 Zentimeter tiefen Nestgängen finden sich nur wenige Brutzellen. Männchen schweben oft in Massen über dem Nistbereich, um paarungsbereite Weibchen zu finden. Die nützlichen und völlig harmlosen Bestäuber leben solitär und bilden keinen Staat.
Viele Sand- und Seidenbienen sind schon bei niedrigen Temperaturen aktiv und bestäuben unter anderem Obstbäume und Beerensträucher besonders effektiv, sie spielen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem und sollten im Sinne der Artenvielfalt unbedingt geschützt werden.
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/artenvielfalt/insekten-biologische-vielfalt.html
https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/wildbienen/
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/index.html