Wir machen mit
Durch die Fusion übernahm die Stadt Geestland zum 1. Januar 2015 den Titel „Fairtrade Stadt“ von der Stadt Langen. Dieser wurde Langen in einem feierlichen Rahmen offiziell am 12. August 2014 verliehen. Somit ist Geestland die 277. Stadt in Deutschland, die diesen Titel tragen darf. Ein Titel, der kein Selbstzweck ist. Vielmehr ist er eine Verpflichtung. Als Stadt wollen wir mit unseren Bürgern ein Zeichen setzen. Ein Zeichen gegen Kinderarbeit und Lohndumping in der so genannten Dritten Welt. Wir wollen zusammen ein Bewusstsein dafür schaffen, welche Auswirkungen unsere täglichen
Kaufentscheidungen für die Menschen auf der gesamten Welt haben. Fair gehandelte Produkte können eine Hilfe sein. Durch die hier erhobenen etwas höheren Preise, wird die Zahlung gerechter Löhne für beispielsweise die Zuckerbauern Guatemalas gesichert. Das kann dazu führen, dass deren Kinder zur Sicherung des Lebensunterhalts der Familie nicht weiter auf den Feldern mithelfen müssen, sondern die Schule besuchen können. Ebenso kann und wird durch fairen Handel die Armutsmigration von der Dritten in die Industrialisierte Welt abgemildert.
Fairtrade-Produkte sind längst kein Alleinstellungsmerkmal der Eine-Welt-Läden mehr. Fast alle Supermarktketten führen mittlerweile Schokolade, Kaffee, Zucker und Co. aus fairem Handel. Egal woher Sie Ihre Lebensmittel, Ihre Blumen, Ihre Luftballons oder Ihre Kleidung kaufen: Die Produkte mit dem grün-blau-schwarzen Siegel unterliegen überall den gleichen von TransFair e.V. kontrollierten Bedingungen.
Bild von der Urkundenübergabe an die Stadt Langen am 12. August 2014
Wie sehr fairer Handel für Verwaltung und Politik der Stadt ein Anliegen ist, spiegelt sich im Beschluss des Stadtrates vom 16. September 2013 wider, als abgestimmt wurde, ob sich Langen auf den Weg begeben solle, Fairtrade-Stadt zu werden. Der weder aus der Politik noch vom Bürgermeister eingebracht Antrag wurde fraktionsübergreifend einstimmig beschlossen.
Um Fairtrade-Stadt zu werden müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. In den Rathäusern wird zum Beispiel seit dem Ratsbeschluss Kaffee, Tee und Orangensaft nur noch fair gehandelt angeboten. Des Weiteren müssen sich je nach Größe der Stadt eine gewisse Anzahl an Einzelhändlern und Gastronomen einbringen und mindestens zwei Fairtrade-Produkte anbieten. Zudem sollten Vereine, Schulen und Kirchen die Aktion unterstützen. In unserer Stadt haben wir die für uns geforderten Zahlen weit übertroffen.
Fairer Handel ist in Geestland nicht neu. Im Ortsteil Langen kann sogar auf eine 35-jährige Geschichte zurückgeblickt werden. Denn bereits so lange unterstützt die Kirche St. Petri das Projekt Fairtrade und sie ist nach wie vor von der positiven Wirkung des Konzepts überzeugt.
Kein Wunder, dass sich die Verwaltung Unterstützung bei der Kirche und der örtlichen Lesotho-Gruppe holte und diese auch sofort ohne zu zögern gewährt bekam.
Und diese Hilfe besteht nicht nur aus Ideen und Vorschlägen. In der Steuerungsgruppe wird aktiv mitgearbeitet und werden die praktischen Erfahrungen mit dem Thema hilfreich eingebracht.
Als Fairtrade-Stadt ist Geestland eine Stadt, in der über die Region hinausgedacht wird. „Global denken, lokal handeln“ – so lautet das Motto. Doch kann das nicht von einer Verwaltung oder einem Rat verordnet werden. Mit dem Titel können wir nur den Anstoß zu dieser Geisteshaltung liefern. Leben müssen diesen Gedanken die Bürger. Dazu gehört, sich mit den Produkten auseinanderzusetzen, die wir täglich konsumieren. Fairtrade-Produkte eingeschlossen. Wie bei jeder größeren Organisation gibt es auch hier Fehlentwicklungen. Seien Sie gewiss, dass uns diese bekannt sind und wir die Entwicklung im Auge behalten. Rat und Verwaltung sind aber trotzdem der Meinung, dass der Weg des fairen Handels besser ist, als die konventionelle Alternative und die großen Vorteile gegenüber den Nachteilen überwiegen.
Die Titelerneuerung zeigt: Fair ist weiterhin eine Selbstverständlichkeit in Geestland. Die Arbeit der Steuerungsgruppe ist vielfältig, mit einem kleinen Informationsstand ist die Gruppe gern auf Geestland-Veranstaltungen dabei, so manches Mal auch mit dem Rad fair durch Geestland. Die Grundschule beteiligt sich mit Milchshake-Aktionen auf dem Wochenmarkt oder vor dem Rathaus, während der fairen Projektwoche in 2019 entstand ein tolles Rezeptbüchlein mit zahlreichen Produkten aus dem fairen und regionalen Handel und die von der Stadt Geestland regelmäßig angebotenen Karten für faire Frühstück- und Kaffeebüfett sind schnell vergriffen.
Doch nicht nur Produkte aus dem Lebensmittelbereich und Blumen sind in der Stadt Fairtrade verteten, auch fair- und nachhaltige Beschaffung wie die faire Computermaus ist in den Büros der Rathäuser anzutreffen.