Kommunale Wärmeplanung

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral heizen. Dabei spielt die kommunale Wärmeplanung eine wichtige Rolle. Sie informiert Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen darüber, wie die Wärmeversorgung in Zukunft aussehen könnte - und gibt Planungssicherheit.

Die Stadt Geestland hat als eine der ersten Kommunen in der Region einen Wärmeplan erstellt:
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In dem Konzept wird deutlich, dass die Wärmeversorgung in Geestland aktuell noch stark auf fossilen Energieträgern beruht. Heizöl ist mit 40,1 Prozent der größte Energieträger, dicht gefolgt von Erdgas (35,8 Prozent). Jedoch wird in Geestland bereits heute ein großer Anteil des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt, zum Beispiel durch Biomasse (16,4 Prozent).

Geestland möchte weniger abhängig von fossiler Energie werden. Um dieses Ziel zu erreichen, können Wärmenetze eine sinnvolle Lösung sein. Diese verteilen Energie an mehrere Wohn- und Gewerbeeinheiten. So können Quartiere oder Siedlungen zentral mit regenerativer Energie versorgt werden.

Wärmenetzeignungsgebiete  

Im Wärmeplan hat die Stadt Geestland elf Gebiete benannt, die sich besonders gut für ein Wärmenetz eignen:

  • Bad Bederkesa - Gewerbegebiet
  • Bad Bederkesa - Ortsmitte
  • Bad Bederkesa - Schule an der Mühle
  • Debstedt - An der alten Mühle
  • Langen - Alter Postweg Ost
  • Langen - Heideweg
  • Langen - Hinschweg
  • Langen - Lavener Weg
  • Langen - Ortskern
  • Langen - Pferdekamp
  • Neuenwalde - Dorfmitte

An diesen Orten KÖNNTEN in Zukunft Wärmenetze entstehen. Damit diese auch wirklich Realität werden, bedarf es jeweils einer Machbarkeitsstudie und auch eines politischen Beschlusses.

Die genannten Wärmenetze könnten, wenn sie denn allesamt realisiert werden, rund 23 Prozent des Wärmebedarfs in Geestland abdecken. Das bedeutet, dass mindestens drei Viertel des Wärmebedarfs wohl auch in Zukunft durch individuelle Lösungen gedeckt werden müssen. Der Grund: Wärmenetze sind an diesen Orten aktuell technisch oder wirtschaftlich schlecht umsetzbar. Als dezentrale Optionen sind hier Wärmepumpen, Biomassekessel, Solarthermie und hybride Zeitsysteme zu nennen.

Sind die Maßnahmen im Wärmeplan verpflichtend?

Der Wärmeplan dient als strategischer Fahrplan, der erste Handlungsempfehlungen und Entscheidungsgrundlagen für die beteiligten Akteure liefert. Die Ergebnisse der Analysen können genutzt werden, um die kommunalen Prioritäten und Pläne auf das Ziel der treibhausgasneutralen Wärmeversorgung auszurichten. Daneben werden auch konkrete Maßnahmenvorschläge formuliert, die die Entwicklung der Wärmeversorgungsinfrastruktur und die Integration erneuerbarer Energien betreffen. Die Ergebnisse und Maßnahmenvorschläge des Wärmeplans dienen der Stadtverwaltung sowie weiteren entscheidenden politischen Gremien als Grundlage für die weitere Stadt- und
Energieplanung.

Der kommunale Wärmeplan soll nach aktueller Landesgesetzgebung für Mittel- und Oberzentren mindestens fünf Maßnahmen benennen, deren Umsetzung innerhalb der ersten fünf Jahre nach Veröffentlichung des Wärmeplans startet (§20 Abs. 5 NKlimaG). Die konkreten Maßnahmen hängen von den individuellen Gegebenheiten im Projektgebiet und den identifizierten Potenzialen ab. Da die Stadt Geestland den Wärmeplan im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) erstellt, werden diese konkreten befristet umzusetzenden Maßnahmen
durch einen Maßnahmenkatalog ersetzt, der einen Handlungspfand zur klimaneutralen Wärmeversorgung aufzeigt. Im Projektgebiet wurden insgesamt sechs Maßnahmen durch die Projektbeteiligten identifiziert und priorisiert, die in diesem Bericht genauer beschrieben werden.

Welche Gebiete sind potenziell für Wärmenetze geeignet?

Im Zuge der Wärmeplanung wurden „Eignungsgebiete“ identifiziert: Dabei handelt es sich um Gebiete, die aufgrund ihrer hohen Wärmeliniendichte besonders gut für Wärmenetze geeignet sind. Die Wärmeliniendichte, ein Maß für die Konzentration von Wärmebedarf pro Meter Straßenabschnitt, ist das zentrale Kriterium bei der Auswahl dieser Gebiete. Eine hohe Wärmeliniendichte ermöglicht eine effiziente und wirtschaftliche Wärmeversorgung. Darüber hinaus ergibt sich die Eignung aus der Nähe zu potenziellen Wärmequellen, wie etwa
Industrieanlagen, Klärwerken oder Biomasseheizkraftwerken, sowie zu Wärmeverbrauchern, wie Wohn- und Gewerbegebieten. Diese Synergie von Quelle und Senke unterstützt die optimale Nutzung von Ressourcen. In diesen Gebieten sind daher weitere Planungsschritte besonders sinnvoll und vielversprechend.

Was bedeutet die Wärmeplanung für Hauseigentümer?

Der kommunale Wärmeplan dient in erster Linie als strategische Planungsbasis und identifiziert mögliche Handlungsfelder für die Kommune. Dabei sind die im Wärmeplan ausgewiesenen Eignungsgebiete für Wärmenetze oder Einzelversorgungen sowie spezifische Maßnahmen als Orientierung und nicht als verpflichtende Anweisungen zu verstehen. Vielmehr dienen sie als Ausgangspunkt für weiterführende Überlegungen in der städtischen und energetischen Planung und sollten daher an den relevanten kommunalen Schnittstellen berücksichtigt werden.

Insbesondere bei der Entwicklung von Wärmenetzen, aber auch in Gebieten, die perspektivisch nicht für Wärmenetze geeignet sind, werden Anwohnende frühzeitig informiert und eingebunden. So kann sichergestellt werden, dass die individuellen Entscheidungen zur Umstellung der Wärmeversorgung eines Gebäudes im Einklang mit der kommunalen Planung getroffen werden (BMWK, 2023). 

  • Ich bin Mieterin oder Mieter: Informieren Sie sich über etwaige geplante Maßnahmen und sprechen Sie mit Ihrer Vermieterin oder Ihrem Vermieter über mögliche Änderungen.
     
  • Ich bin Gebäudeeigentümerin oder Gebäudeeigentümer: Berücksichtigen Sie die Empfehlungen des kommunalen Wärmeplans bei Sanierungen oder Neubauten. Analysieren Sie die Rentabilität der möglichen Handlungsoptionen auf Gebäudeebene, wie Sanierungen, die Installation einer Wärmepumpe oder der Anschluss an ein Wärmenetz, im Hinblick auf die langfristige Wertsteigerung der Immobilie und mögliche Mietanpassungen.

    Achten Sie bei der Umsetzung von Sanierungen auf eine transparente Kommunikation und Absprache mit den Mietern und Mieterinnen, da diese mit temporären Unannehmlichkeiten und Kostensteigerungen einhergehen können. Prüfen Sie, ob sich Ihr Gebäude in einem Eignungsgebiet für Wärmenetze befindet.

    Falls ja, können Sie für eine genauere Auskunft zu einem möglicherweise konkret geplanten Wärmenetzausbau die Stadtverwaltung kontaktieren. Sollte Ihre Immobilie außerhalb eines der in diesem Wärmeplan aufgeführten Wärmenetzeignungsgebiete liegen, ist ein zeitnaher Anschluss an ein Wärmenetz eher unwahrscheinlich. Es gibt zahlreiche alternative Maßnahmen, die Sie zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung Ihrer CO2- Emissionen ergreifen können.

    Durch erneuerbare Energien betriebene Heiztechnologien können dabei helfen, den Wärme- und Strombedarf Ihrer Immobilie nachhaltiger zu decken. Dazu gehört beispielsweise die Installation einer Wärmepumpe, die mit Luft, Erdwärmesonden oder -kollektoren betrieben wird. Ebenso könnten Sie die Installation von Photovoltaik-Anlagen zur Deckung des Strombedarfs in Betracht ziehen. Prüfen Sie, welche energetischen Sanierungen zu einer besseren Energieeffizienz Ihres Gebäudes beitragen. Dabei kann die Erstellung eines Sanierungsfahrplans sinnvoll sein, der Maßnahmen wie die Dämmung von Dach und Fassade, den Austausch der Fenster oder den hydraulischen Abgleich des Heizungssystems beinhalten kann. Moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind eine weitere Option, die Energieeffizienz und den Wohnkomfort zu steigern.

    Darüber hinaus gibt es verschiedene Förderprogramme, die Sie in Anspruch nehmen können. Diese reichen von der Bundesförderung für effiziente Gebäude bis hin zu möglichen kommunalen Programmen. Eine individuelle Energieberatung kann Ihnen darüber hinaus weitere, auf Ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Empfehlungen geben.

KSI: Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Geestland

Förderzeitraum: 01.09.2023 – 31.08.2024

Förderkennzeichen: 67K25420

Das Vorhaben wird von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) getragen und durch den Projektträger Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH umgesetzt. Das Projekt ist gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses der Deutschen Bundestages.

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Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemission leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und intensiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.


Weitere Informationen finden Sie in folgender Präsentation:
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