Biodiversität
Die Stadt Geestland liegt im Norden Deutschlands und hat eine Fläche von 356,58 km², was sie zur zwölftgrößten Flächenkommune in Deutschland macht. Der Name Geestland ist von der Landschaftsform Geest abgeleitet, die eine sandige und trockenen Hochfläche ist und eine Höhe von 28,5 m. ü. NHN erreicht. Sie grenzt im Nordwesten an die Außenweser und die Nordsee und im Süden an den Fluss Geeste, einem Nebenfluss der Weser.
Das Wetter ist typisch für das norddeutsche Küstenklima, das von maritimen Einflüssen geprägt ist. Das bedeutet, dass die Temperaturen im Sommer mild und im Winter moderat sind, die Niederschläge relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt sind und der Wind oft stark weht.
Von der Küste bis zum Geestrücken bietet Geestland Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil selten oder gefährdet sind. Geestland engagiert sich aktiv für den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt, sowohl in den ländlichen als auch in den städtischen Bereichen.
Gartenwettbewerb
Familie Allhusen aus Drangstedt hat auf ihrem 2500 Quadratmeter großen Grundstück am Wald ein Paradies für Insekten geschaffen – mit zahlreichen Obstbäumen, Gräsern und Beerensträuchern, einem begrünten Carport-Dach, Wasserstellen und Nisthilfen für Insekten und Vögel. Abgeblühte Pflanzen lässt die Familie in der kalten Jahreszeit bewusst stehen – als Überwinterungshilfe. Und für all das haben die Allhusens sogar ein schriftliches Konzept ausgearbeitet. Darin steht im Detail, warum sie was, wo und wie gestaltet haben. Mit ihrem Engagement haben sich die Drangstedter jetzt den ersten Platz beim Gartenwettbewerb der Stadt Geestland gesichert. Sie dürfen sich über ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro freuen.
Die Siegerinnen und Sieger wurden im Rahmen einer kleinen Feier im Gasthof Roes in Lintig ausgezeichnet. Den zweiten Platz teilen sich Frauke Braa-Stürcken aus Debstedt und Luisa Nikoley aus Sievern (jeweils 150 Euro). Der dritte Platz und damit 100 Euro gehen an Hilke Sens aus Langen. Den Sonderpreis für einen besonders verwunschenen Garten bekommt Heidemarie Schreuder aus Ringstedt.
Mehr als 40 Bewerbungen waren zuvor bei der Stadt Geestland eingegangen. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtete Klimaschutzmanagerin Katharina Koop. „Wir wollten einfach eine kreative Aktion für unsere Bürgerinnen und Bürger auf die Beine stellen. Dass der Wettbewerb aber solche Dimensionen annimmt, hätten wir nie für möglich gehalten.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten einen Bewerbungsbogen ausgefüllt und teilweise auch Fotos von ihren Gärten mitgeschickt. Bei der Bewertung bekam die Stadtverwaltung professionelle Unterstützung vom Umwelt- und Naturschutzbund BUND sowie vom Imkerverein Wesermünde. Aus allen Einsendungen traf die Jury zuerst eine Vorauswahl. Anschließend besichtigten die Experten die Gärten vor Ort.
Bernd Quellmalz, Regionalgeschäftsführer beim BUND Weser-Elbe, zeigte sich beeindruckt, „mit welchem Engagement die Geestländerinnen und Geestländer ihre Gärten naturnah eingerichtet und so Lebensraum für Insekten geschaffen haben“. Auch Marianne Lübben, stellvertretende Vorsitzende beim Imkerverein Wesermünde, war begeistert, „wie viel Herzblut und Leidenschaft in den insektenfreundlichen Gärten steckt“. Umso schwerer tat sich die Jury bei ihrer Entscheidung. „Am Ende haben nur Nuancen entschieden“, sagte Quellmalz und appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „auch weiterhin beispielhafte Vorbilder für Nachbarn, Familie, Freunde und Passanten zu sein“. Jeder Garten könne Teil eines großen Biotopverbunds sein und einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Den Wettbewerb sieht der Regionalgeschäftsführer als „großartige Chance, das Engagement der Menschen wertzuschätzen und das Insektensterben wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“.
Genau das sei auch die Idee des Wettbewerbs gewesen, so Britta Murawski von der Stadt Geestland. „Das Insektensterben ist dramatisch. Forschungen zeigen, dass die Biomasse an Fluginsekten zwischen 1989 und 2016 in Nord- und Nordwestdeutschland um 76 Prozent zurückgegangen ist. Diesem Trend wollen wir entgegenwirken.“ Insekten seien als Pflanzenbestäuber und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Singvögel unverzichtbar. „Umso wichtiger ist es, dass wir Insekten durch heimische Pflanzen ein reichhaltiges Nahrungsangebot bieten.“ Die Stadt Geestland hat in dieser Hinsicht bereits einiges auf den Weg gebracht: „Wir haben fast 100.000 Quadratmeter an Blühstreifen angelegt und auch innerorts die Rabatten mit insektenfreundlichen Pflanzen umgestaltet.“ Im Rahmen der Aktion „Geestland blüht auf“ gibt die Stadtverwaltung außerdem kostenlose Blühmischungen an die Bürgerinnen und Bürger aus.
„Wenn man es genau nimmt, sind die eigentlichen Gewinnerinnen unseres Wettbewerbs die Insekten“, brachte es Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger auf den Punkt. „Mein Dank geht an die Jury für die kompetente Begleitung unseres Wettbewerbs und natürlich auch an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Tragen Sie Ihre Ideen weiter, sprechen Sie über das, was Sie in Ihren Gärten geschaffen haben, und seien Sie Botschafter für die Artenvielfalt. Gemeinsam können wir mehr bewirken als alleine.“
Aus Berlin gratulierte Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, den Wettbewerbsgewinnern. „Mit ihren Beiträgen haben sie gezeigt, wie jeder von uns einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten kann. Wir hoffen, dass ihre Aktivitäten möglichst viele Nachahmer finden und Geestland sich dadurch zu einem Hotspot der Artenvielfalt entwickelt.“
35.000 Bäume für Geestland
Noch ist der Berg-Ahorn, den Bürgermeister Thorsten Krüger an diesem sonnigen Freitagmorgen in den Boden setzt, eher klein. Vielleicht 20 oder 30 Zentimeter hoch. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten soll er zu einem stattlichen Exemplar heranwachsen und das tun, was ein Baum am besten kann: CO2 aufnehmen und so einen wichtigen Beitrag fürs Klima leisten. Es ist der erste von rund 35.000 Bäumen, die in den kommenden Tagen auf rund sechs Hektar am Langen Berg gepflanzt werden. Einen Baum für jeden Einwohner und sogar noch ein paar mehr.
„Kirsche, Stieleiche, Berg-Ahorn, Hainbuche, Ulme, Walnuss: Wir pflanzen hier auf vier Flächen ausschließlich heimische Laubbäume, dazu Sträucher und Blühstreifen“, erzählt Försterin Lina Richardt, die das Projekt zusammen mit Alexander Fink vom Bauhof der Stadt Geestland begleitet. Die vier Flächen sind Eigentum der Stadt Geestland und wurden bisher landwirtschaftlich genutzt. Die Ackerflächen wurden in den vergangenen Tagen bereits mit Schutzzäunen abgesteckt. Nun laufen die Mitarbeiter der beauftragten Baumschule Reihe für Reihe ab und setzen die Bäume in den Boden. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, die Bäume in Reih und Glied zu pflanzen“, sagt Alexander Fink. Die Bäume brauchen nämlich in den nächsten Jahren intensive Pflege. „Wenn die Bäume in einer Reihe stehen, können wir diese wesentlich leichter pflegen. Nach rund zehn Jahren sind die Bäume so weit verwachsen, dass der Wald sich selbst regulieren kann.“
Der Boden, sagt Alexander Fink, ist geradezu prädestiniert für Eichen. „Sie können mit ihren Wurzeln die Lehmschicht durchdringen und an das darunter befindliche Wasser kommen. Andere Bäume wurzeln bei diesen Verhältnissen eher flach und sind dann nicht so standsicher.“ Außerdem ist die Eiche Lebensraum für über 100 andere Lebensformen wie Flechten, Pilze, Insekten, Vögel oder Kleinstsäuger.
„Aufforstung ist eine effektive Maßnahme gegen den Klimawandel. Wir setzen hier am Langen Berg ein deutlich sichtbares Zeichen, dass wir alles dafür tun, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Wenn wir uns vor Augen führen, was wir in Geestland schon alles in Sachen Nachhaltigkeit auf die Beine gestellt haben, ist diese Pflanzaktion nur ein konsequenter Schritt“, betont Thorsten Krüger. Der Bürgermeister freut sich sehr, dass es jetzt endlich losgeht. Denn eigentlich wollte die Stadt Geestland mit dem ehrgeizigen Pflanzprojekt schon Ende 2019 beginnen. „Doch dann kam noch das Ausschreibungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsstudie dazwischen. Das muss man sich mal vorstellen: Wir pflanzen hier heimische Bäume und müssen die Umweltverträglichkeit prüfen lassen“, so Thorsten Krüger. „Aber wir haben auch diese bürokratische Hürde gemeistert und freuen uns jetzt, dass wir hier in Langen einen neuen Wald für uns und die kommenden Generationen schaffen.“
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf ungefähr 100.000 Euro. Einen Teil davon, gut 30.000 Euro, steuert die Stadt Geestland vom Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2018 bei. Das Preisgeld stellt die Allianz Umweltstiftung zur Verfügung. Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, freut sich sehr „über die tolle Verwendung des Preisgeldes. Denn zum einen leistet die Pflanzung der Bäume einen Beitrag zum Klimaschutz, zum anderen entsteht dadurch neue Stadt-Natur. Wir wünschen der Stadt Geestland gutes Gelingen bei der Pflanzung und hoffen, dass die Bäume baldmöglichst zu stattlichen Exemplaren heranwachsen.“ Der Rest der Summe kommt aus Fördermitteln des Landes Niedersachsen zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen.
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2017 wurde Geestland als Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe ausgezeichnet und gewann 35.000 Euro Preisgeld von der Allianz Umweltstiftung. Mit dem Preisgeld leistet die Kommune nun einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und forstet mit insgesamt 35.000 Bäumen bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen am Langen Berg auf.
Bienenfutterautomat
Ein neuer Standort für unseren Bienenfutterautomaten: Seit 2023 hat er seinen Platz in Imsum bei der Feuerwehr.
Ein alter Kaugummiautomat, hübsch restauriert und gelb angestrichen vom Dortmunder Sebastian Everding, hatte seinen Standort für vier Jahre hinterm Rathaus in Langen. Für 0,50 Cent erhält man aus dem „Bienenfutter-Automat“ die Samenmischung „Lass deine Stadt aufblühen!“ der Bienenretter Manufaktur. Die zweijährige Mischung soll Wild- und Honigbienen auf vielen privaten Flächen in der Stadt das Überleben erleichtern. „Damit versuche ich die Welt ein bisschen lustiger und gleichzeitig etwas ökologisch Sinnvolles zu machen.“, sagt der Initiator. Ein tolles Beispiel für nachhaltige Entwicklung mit Sinn und Spaß. Für die Mehrweg-Verpackung hängt ein kleiner gelber Briefkasten für die Rückgabe gleich neben dem „Bienenfutter Automaten“.
Ausführliche Saatanleitung:
- Richtiger Zeitpunkt: von April bis August
- Richtiger Standort: ein sonniger Platz im Garten oder im großen Kübel auf dem Balkon
- Richtiger Boden: feinkrümelige, torffreie Erde/Sandgemisch
- Saattiefe: 0 bis 0,5 cm andrücken; nicht einarbeiten
- Gute Pflege: Zur Keimung den Boden feucht halten. Kein Schnitt nötig. Mehrjährige Stauden entwickeln sich ab dem zweiten Jahr so richtig. Pflanzenreste zur Gründüngung auf anderen Flächen verwenden und untergraben.
Noch zwei kleine Hinweise: Nicht für Kinder unter 14 Jahren und natürlich nicht zum Verzehr geeignet.
Mein vielfältiger Lebensraum
Wegeseitenränder und ungemähte Wiesen sind mehr, als der erste Blick erahnen lässt. Sie sind voller Leben. Für Insekten, kleine Säuger, Vögel und Pflanzen sind blühende und vielfältige Seitenstreifen und Flächen Lebensraum und Kinderstube. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung. Zum Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt veränderte die Stadt Geestland ihr Vorgehen. Bereits seit Jahren wird für die Säuberung der Flächen kein Pflanzengift mehr verwendet. Die Entfernung von Unkraut und Gräsern aus Fugen und Rabatten erfolgt mechanisch per Hand.
Beim Projekt „(M)ein vielfältiger Lebensraum – natürlich, lebendig, bunt“ ging es in den ersten Schritten darum, innerörtliche Rabatten insektenfreundlich umzugestalten, die dann ganzjährig in geestlandtypischen Farben (gelb, blau, grün, weiß) erblühen sollten. Des Weiteren sollten alle neu angelegten Wirtschaftswege mit einer standortgerechten und heimischen Saat im Wegessaum bestellt werden, um Lebensraum und eine Lockerung des Landschaftsbildes zu schaffen.
Zum einen soll durch die eingeleiteten und nachfolgenden Maßnahmen die Biodiversität erhöht werden, um heimischen Tierarten Lebensraum, Unterschlupf und Nahrung zu bieten. Zum anderen soll das Stadtbild und die freie Natur bunter und lebendiger werden.
Die Stadt Geestland hat nun ganze Flächen und ausgewählte Wegeseitenränder ihren Bewohnern überlassen. Seit März 2019 hat die Stadt verschiedene Areale für das neue Konzept vorbereitet. Sie wurden gesäubert, dann wurden spezielle mehrjährige Samenmischungen von standorttypischen, heimischen Pflanzen ausgesät. Nach ihrem Austrieb dienen sie der vielseitigen Insektenwelt als Nahrungsquelle. Die Zusammensetzung der Samenmischung variiert je nach Einsatzgebiet. Auf innerörtlichen Flächen wurde eine andere Mischung ausgesät als auf Flächen entlang der Straßen und Wege außerhalb der Ortschaften.
Auch Bürgerinnen und Bürger konnten sich beteiligen. Bereits im Jahr 2018 wurde mit der Mai-Ausgabe der Geestland-Rundschau an jeden Haushalt ein Tütchen der speziellen Geestland-Mischung verteilt.
2019 stellte die Stadt Geestland ihren Bürgerinnen und Bürgern insgesamt 5.000 Saatguttütchen zur Verfügung, die in den Bürgerbüros abgeholt werden konnten.
Im Ergebnis konnten durch die von der Stadt durchgeführten Maßnahmen so über 80.000 m² Blühstreifen angelegt und als Lebensraum für die Tierwelt zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus haben sich auch Naturschutzverbände, die Jägerschaft und andere Gruppen an dem Projekt beteiligt und größere Flächen eingesät. Begleitend wurden zudem noch Nisthilfen gebaut. Beim „Langen Tag der Stadtnatur“, unter Beteiligung von Jägern, Imkern, Naturschutzverbänden, der Kunstschule Bederkesa und den Kindertagesstätten, stand das Thema Biodiversität ebenfalls im Mittelpunkt.
Durch das Anlegen dieser Blühstreifen mit mehrjährigen Pflanzen und durch die weitere Betreuung durch den stadteigenen Bauhof sowie vieler ehrenamtlicher Unterstützer ist gewährleistet, dass die geschaffenen Lebensräume für die heimische Tierwelt langfristig erhalten bleiben. Zudem hat das Projekt große Teile der Bevölkerung erreicht und nachhaltig dazu geführt, sich mit diesem Thema, aber auch anderen Themen der Nachhaltigkeit, auseinanderzusetzen.
Biodiversität ist eines von vielen nachhaltigen Themen, die mittlerweile im Bewusstsein der Geestländer Bürgerinnen und Bürger fest verankert sind. Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung sind sie auch fester Bestandteil in Kindertagestätten und Schulen.
Im Jahr 2020 werden weitere stadteigene Flächen zu Blühstreifen umgewandelt. Zudem wird die Stadt auf ihren Flächen für jeden Einwohner einen Baum pflanzen. Am Ende sollen so 33.000 neue Bäume Wurzeln schlagen. Die Stadt Geestland wird sich auch weiterhin mit den Themen der Nachhaltigkeit intensiv auseinandersetzen.
Sonnenschutz für Geestlands Bäume
Bäume können, genau wie Menschen, einen Sonnenbrand bekommen. Vor allem Bäume mit dünner Rinde reagieren empfindlich auf starke Sonnenstrahlung. Der Sommer 2022 war der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen und hat auch den Bäumen in Geestland zugesetzt.
Um den Bäumen zu helfen, greift der städtische Bauhof in diesem Frühjahr zum ersten Mal zu weißer Farbe. Der Kalkanstrich soll nicht nur Wildtiere von Bäumen fernhalten, sondern auch das Risiko von Frostbissen und Sonnenbrand reduzieren. Die weiße Farbe reflektiert das Sonnenlicht und verhindert, dass sich der Stamm zu stark erwärmt. Das Problem von Rindenschäden, die durch Sonnenbrand entstehen, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Durch den Klimawandel müssen sich Bäume immer höheren Temperaturen stellen. Vor allem junge Bäume haben eine relativ dünne Rinde und haben mit hohen Temperaturen im Sommer und den Minusgraden im Winter besonders zu kämpfen. Gefährdet sind auch "erwachsene" Arten wie Ahorn, Linde, Esche, und Erle, allesamt wichtige Mischbaumarten im Wald. Der Bauhof wird die weiße Farbe im gesamten Stadtgebiet einsetzen, um Bäume vor Wildverbiss und Sonnenschutz zu schützen.
Forschungen zeigen, dass selbst bei einer Tageshöchsttemperatur von 26 Grad Celsius unter der Rinde einer Buche 50 Grad Celsius auftreten können. Da direkt unter der Rinde das Kambium liegt - eine Gewebeschicht, die das Zellwachstum im Stamm steuert -, sind Schäden durch Sonnenbrand unvermeidbar.
Fassadenbegrünung am Rathaus Langen
Das Rathaus in Langen hat kürzlich eine Fassadenbegrünung erhalten, um mehr Grünflächen in der Stadt zu schaffen. Eine bodengebundene Rankhilfe aus Metall an der Nordseite der Eingangsfront des Rathauses, bietet eine hervorragende Möglichkeit zur Bepflanzung mit Geißblatt, Waldrebe und Pfeifenwinde, um das Kleinklima positiv zu beeinflussen. Die Bürger*innen von Langen haben sich schon lange nach mehr Grünflächen im Zentrum der Ortschaft gesehnt. Eine Fassadenbegrünung am Rathaus ist eine einfache Möglichkeit, um diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen.
Eine begrünte Wand bietet einen wertvollen Lebensraum für verschiedene Insekten und Vögel. Sie kann beispielsweise als Nistplatz für diverse Singvogelarten dienen oder in Form von Blüten und Früchten als Nahrungsquelle dienen.
Das Fassadengrün dient als natürliche Klimaanlage. Pflanzengeschützte Hauswände erwärmen sich auf höchstens 30 Grad, ungeschützte Wände werden oft doppelt so heiß. Die Pflanzen binden Schadstoffe wie Stickstoffoxyd, Ozon und Feinstaub.
Insbesondere nach der COVID-19-Pandemie ist es wichtig, die Menschen wieder in die Stadtzentren zu holen. Eine erhöhte Aufenthaltsqualität führt automatisch zu einer längeren Verweildauer. Nur dort, wo man sich wohlfühlt, verbringt man auch gerne seine Zeit. Die Fassadenbegrünung am Rathaus Langen wird diesem wohlfühlcharakter gerecht.
Ein naturnahes Steinbeet zur Inspiration - ein Schaubeet gegen Schottergarten auf Schwammstadtuntergrund
Das Beet ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Geestland und des NABU Elbe-Weser. Hier können Bürgerinnen und Bürger Anregungen finden, wie sie auf nährstoffarmen Boden ein naturnahes Steinbeet anlegen können.
Eine Besonderheit ist das neue installierte Schwammsystem. Dies sorgt dafür, dass das Regenwasser vom Weg direkt Richtung Beet läuft, wo es kontrolliert versickern kann.
Die Pflanzen wurden so ausgewählt, dass sie sich auch in einer nährstoffarmen Umgebung entwickeln können und auch längere Trockenzeiten aushalten. Die großen Feldsteine geben ihnen den nötigen Halt bei starken Regenfällen.
Ganz wichtig: Steingärten sind nicht gleich Schottergärten. Ein Steingarten nach alpinem Vorbild - wie in diesem Fall - ahmt eine Gebirgslandschaft nach. Dazu wird das Gelände mit großen Natursteinen modelliert und die Zwischenräume mit feinerem mineralischem Material aufgefüllt, damit Wasser abziehen kann. Ein solcher Garten kann eine Vielzahl an Pflanzen beherbergen, die Sonne und humusarmen sowie durchlässigen Boden mögen, zum Beispiel Glockenblumen, Thymian, Steinbrech, Küchenschelle, Nelken- und Sedumarten, Zwiebelpflanzen sowie Gräser und Kleingehölze.
Die derzeit beliebten Schottergärten wiederum haben mit einem Garten wenig zu tun. Der Begriff hat sich für Gärten eingebürgert, die großflächig mit Kies, Schotter und Felsen bedeckt und nur wenig oder gar nicht bepflanzt sind.
Eine begrünte Bushaltestelle für Bienen, Hummeln und Co.
Die erste barrierefrei ausgebaute Bushaltestelle „Altes Feld“ in Bad Bederkesa ist eine ganz besondere, denn auf dem Dach des Wartehäuschens in der Drangstedter Straße wachsen sogenannte Sedumpflanzen.
Diese Pflanzen sehen nicht nur gut aus, sondern binden ganz nebenbei auch CO2, filtern den Feinstaub aus der Luft und tragen somit zu einem besseren Klima in der Stadt bei, außerdem dient die Bepflanzung Bienen und anderen Insekten als Nahrung und Zufluchtsort. Die Sedum-Gewächse sind robust und pflegeleicht – und deshalb ideal geeignet für eine Dachbegrünung.
Mit ihrem begrünten Dach ist die Haltestelle „Altes Feld“ die erste ihrer Art in der Stadt Geestland. Bei der Ausführung musste ein besonderes Augenmerkt auf die Statik gelegt werden, denn durch die Pflanzen, die Wasser speichern können, muss der Unterstand zusätzliches Gewicht tragen. Die Stadt Geestland wird die ökologische Gestaltung als Vorbild für zukünftige Haltestellen nehmen.
Rund 10.000 Euro sind in den Bau des begrünten Unterstands geflossen. Finanziell unterstützt wurde die Maßnahme durch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), den Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) sowie den Landkreis Cuxhaven.
Geestland ist Wegbereiter für Natur- und Artenschutz
Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Stadt Geestland als „Wegbereiter“ für den Niedersächsischen Weg ausgezeichnet. Eine passende Plakette wird jetzt an den Eingängen der beiden Rathäuser in Langen und Bad Bederkesa angebracht. „Ein deutlich sichtbares Zeichen dafür, dass wir den Niedersächsischen Weg unterstützen und uns mit Herzblut für den Natur- und Artenschutz engagieren“, freut sich Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger.
Im Mai 2020 hatte die Landesregierung mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz einen bislang einmaligen Vertrag abgeschlossen. Gemeinsam wollen die Vertragspartner den großen Herausforderungen des Natur-, Arten- und Gewässerschutzes begegnen. Ziel ist es, den drohenden Artenschwund zu stoppen und mit einem fairen Ausgleich für die Landwirtschaft Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten.
„Einer der Gründe für das Insektensterben ist der Verlust von Nahrung und Lebensräumen. Mit dem Niedersächsischen Weg wollen wir hier gegensteuern“, erklärt Claus Seebeck, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Geestland. Die Vereinbarung möchte unter anderem artenreiches Grünland und Streuobstwiesen unter Schutz stellen sowie an allen Gewässern in Niedersachsen breitere Schutzstreifen einführen. Auf der gesamten Fläche soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nachweislich reduziert werden.
„Mit dem Niedersächsischen Weg haben wir die Chance, die Interessen des Arten- und Naturschutzes mit denen der Land- und Forstwirtschaft in Einklang zu bringen“, betont Claus Seebeck. Die Herausforderungen im Hinblick auf Arten-, Natur- und Tierschutz könne man nur gemeinsam bewältigen, unterstreicht Thorsten Krüger. „Umso wichtiger, dass wir nun alle wichtigen Akteure zusammenbringen: Landwirtschaft, Naturschutz und Politik.“ In diesem Sinne hat die Stadtverwaltung bereits vor gut einem Jahr ein Forum mit dem Titel „Hof der Zukunft“ ins Leben gerufen, bei dem sich Vertreter von Landwirtschaft und Politik regelmäßig an einen Tisch setzen und auf Augenhöhe miteinander diskutieren. „In diesem Rahmen entwickeln wir gemeinsam Ziele und Visionen für die Landwirtschaft der Zukunft:"
Als „Wegbereiter“ ergreift die Stadt Geestland außerdem vielfältige Maßnahmen, um den Natur- und Artenschutz vor Ort aktiv voranzutreiben. „Zum Beispiel legen wir Blühflächen an, stellen Insektenhotels auf, verzichten auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und mähen Seitenränder frühestens ab dem 1. August“, zählt Stadtrat Martin Döscher auf. „Und ganz wichtig: Wir binden die Bürgerinnen und Bürger mit ein, indem wir kostenlose Blühmischungen ausgeben oder auch Wettbewerbe zum Thema insektenfreundliche Gärten veranstalten“, ergänzt Dr. Uwe Nixdorf, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender.
Kurpark Bad Bederkesa
Der Kurpark in Bad Bederkesa ist in unmittelbarer Nähe des Bederkesaer See gelegen und lockt seine Besucher mit gepflegten Grünflächen und viel altem Baumbestand und üppigen Blühwiesen, die zu gemütlichen Spaziergängen einladen. Die Liegewiese und Pavillons bieten Platz zum entspannten Verweilen, während verschiedene Fitnessgeräte sowie ein Abenteuerspielplatz für die Jüngsten zum Bewegen anregen.
"Mähfreier Mai"
Üblicherweise werden die beiden großen Rasenflächen im Beerster Kurpark im Mai drei Mal gemäht. Doch nicht mehr ab dem Jahr 2024. Die Flächen bekommen in den Wochen bis August keinen Rasenmäher zu Gesicht.
Der Grund heißt „Mähfreier Mai“. Die Stadt Geestland beteiligt sich an der bundesweiten Kampagne der Deutschen Gartenbaugesellschaft und setzt ein Zeichen für mehr Biodiversität. Denn wo Blüten wachsen, finden Insekten mehr Nahrung und Vögel damit auch.
Übrigens: Ihren Ursprung hat die Aktion in Großbritannien als „Now Mow May“.
Die Rasenfläche macht in den meisten Gärten 50 Prozent oder mehr der Fläche aus, bietet aber keine ökologische Vielfalt. Diese Flächen haben eine enorme Bedeutung für die Biodiversität und können sich zu artenreichen Wiesen wandeln, es kann Humus aufgebaut, im Boden mehr Wasser gespeichert und mehr Kohlendioxid gebunden werde.
Mitmachen kann jeder! Lehnt Euch einfach zurück und seht der Natur beim Wachsen zu! Lasst Euren Rasenmäher im Schuppen stehen und schafft so Lebensraum und Nahrung für Insekten und Co.!