Moorschutz: Modellprojekt RoNNi geht an den Start

Veröffentlicht am: 07.11.2023

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir übergibt Förderbescheide an die Partner Entwässerte Moorböden verursachen in Deutschland jedes Jahr etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase. Gleichzeitig binden nasse Moore doppelt so viel CO2 wie alle Wälder dieser Welt. Durch Wiedernässung können wir also einiges für den Klimaschutz tun, doch eine landwirtschaftliche Nutzung im klassischen Sinne ist dann nicht mehr möglich. Die Alternative heißt: Paludikultur. Damit ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moore gemeint.

In Geestland gibt es bald eine weitere Versuchsfläche, auf der Paludikultur erprobt wird - und zwar auf einer acht Hektar großen Fläche, östlich des Beerster Sees in Ankelohe. Im kommenden Jahr sollen hier die Arbeiten starten.

Rohrkolben Verarbeitung Dahinter steckt das Projekt "RoNNi" (Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen). Das Vorhaben wird vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V. in Werlte koordiniert.

Finanziert wird das Projekt über eine Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Minister Cem Özdemir überreichte vor kurzem einen Förderbescheid über mehr als elf Millionen Euro an die 13 beteiligten Forschungsinstitute und Unternehmen. Sie werden sich in den kommenden neun Jahren intensiv mit dem Anbau von Rohrkolben und seiner Verwertung als Gartenbausubstrat und Baustoff beschäftigen.

Niedersachsen ist Moorland Nummer eins

Niedersachsen ist mit seinen rund 500.000 Hektar organischen Böden – das sind etwa 10 Prozent der Landesfläche – Moorland Nummer eins. Im natürlichen bzw. naturnahen Zustand nehmen Moore Kohlenstoff auf und erbringen wichtige Leistungen für das Ökosystem. So regulieren sie den Wasserhaushalt, tragen zum Gewässerschutz bei und fördern die Biodiversität. Das Problem: Die meisten Flächen in Niedersachsen sind entwässert und werden landwirtschaftlich genutzt. Dadurch stoßen sie große Mengen Treibhausgase aus und können viele Ökosystemleistungen nicht mehr erbringen. Das mittelfristige Ziel besteht deshalb darin, eine Wiedervernässung trocken gelegter Niedermoore als wirtschaftliche und umweltfreundliche Bewirtschaftungsmethode großflächig zu etablieren.

 

Ansprechpartner:

Herr Heiko Ullrich
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