Stadt Geestland legt digitales Baumkataster an

Veröffentlicht am: 25.11.2022

Während Alexander Zichner die Daten eingibt, befestigt sein Kollege Marco Bliese eine Plakette am Baum.©Stadt Geestland „Amerikanische Eiche“, murmelt Alexander Zichner und scannt den Jungbaum von oben bis unten mit den Augen ab. Erst die Krone, dann den Stamm, zum Schluss die Wurzel. Hat der Baum Wunden oder Pilze? Gibt es Totholz, das entfernt werden muss? Oder Löcher, die der Specht hinterlassen hat? Diese und weitere Daten trägt der Bauhof-Mitarbeiter in seinen Tablet-Computer ein. Nach ein paar Minuten ist die Eiche „im System“ und bekommt eine kleine rote Plakette: LA 173.

Die Idee, ein digitales Baumkataster anzulegen, gibt es in der Stadt Geestland schon seit ein paar Jahren. Jetzt wird es konkret. Der Bauhof fährt seit Anfang der Woche durch Langen und erfasst sämtliche Bäume, die auf öffentlichem Grund stehen. Standort, Baumart, Stammumfang, Erkrankungen, Schäden – alles wird fein säuberlich eingetragen. Pro Baum benötigen die Mitarbeiter zwischen fünf und 20 Minuten. „Das hängt ganz davon ab, in welchem Zustand der jeweilige Baum ist“, erklärt Alexander Zichner. Gemeinsam mit seinem Kollegen Marco Bliese steht er an diesem Morgen im Garten der Kindertagesstätte am Kapellenweg in Langen.

Dass sie ausgerechnet dort arbeiten, ist kein Zufall, denn der Bauhof hat sich für das Kataster-Projekt einen genauen Fahrplan überlegt: Zuerst sind Schulen, Kitas und Spielplätze an der Reihe. „Diese Bereiche sind häufiger frequentiert. Wir wollen verhindern, dass herabfallende Äste zur Gefahr für Kinder werden“, erklärt Marco Bliese. Sicherheit ist ein ganz wichtiger Aspekt bei der Aufstellung des Baumkatasters: „Das Kataster hilft uns dabei, herauszufinden, welche Bäume krankheitsanfällig sind, welche Baumarten bei Stürmen schneller Schaden nehmen und welche sich am besten bewähren. Das verbessert die Risikoeinschätzung im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht.“

Rund 50.000 Bäume, schätzt Alexander Zichner, stehen auf den öffentlichen Flächen in Geestland. Die alle zu erfassen, dauert. „Wir gehen von etwa zwei Jahren aus, bis der letzte Baum erfasst ist.“ Doch damit ist das Kataster nicht abgeschlossen. Vielmehr soll es kontinuierlich gepflegt werden. „Wird ein neuer Baum gepflanzt oder gefällt, werden wir das im Programm eintragen. So behalten wir immer den Überblick über den aktuellen Baumbestand im Stadtgebiet.“

Die Datenerfassung für das Baumkataster ist zeitaufwändig, doch die Mühe zahlt sich aus, ist Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger überzeugt. Gerade in der Nummerierung der Bäume sieht er einen großen Vorteil: „Jeder Baum wird mit einer Nummer versehen. So können wir mögliche Schäden direkt dem richtigen Baum zuordnen und Kontrollen besser dokumentieren. Außerdem erleichtert das Kataster die Kommunikation mit unseren Bürgerinnen und Bürgern: Wenn ihnen ein schadhafter Baum auf öffentlichem Grund ins Auge fällt, können sie die Nummer durchgeben und unser Bauhof weiß sofort, von welchem Baum die Rede ist.“

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