Mattenburger Straße wird grüner und sicherer

Veröffentlicht am: 23.06.2022

Eine Einbahnstraße von der Alten Post bis zum Rathaus, von Tempo 30 runter auf 20, Pflanzen und Bänke für mehr Aufenthaltsqualität: So sah es in der Mattenburger Straße während des Stadtexperiments aus. Mehr als ein Monat ist seitdem vergangen. Die Ergebnisse der Bürgerumfrage liegen mittlerweile auf dem Tisch. Darauf aufbauend haben Politik und Verwaltung jetzt gemeinsam entschieden: Die zentrale Einkaufsstraße von Bad Bederkesa soll grüner und sicherer werden.

Die Stadt Geestland bringt zur Stunde einen Förderantrag auf den Weg, der ein ganzes Bündel an Maßnahmen enthält. Mehr Beete sollen für mehr Grün in der Ortsmitte sorgen. Herausnehmbare Poller und eine Schutzbarriere an der Einmündung Zum Hasengarten sollen die Sicherheit für Fußgänger erhöhen, indem sie die Fußwege besser von der Fahrbahn abgrenzen. Außerdem soll es zusätzliche Fahrradbügel sowie mehr Bänke und Tische geben. Die Parkmöglichkeiten im Ortskern werden besser ausgeschildert und die beiden Fußgängerdurchgänge, die den Parkplatz an der Burg mit der Mattenburger Straße verbinden, werden – in Absprache mit den Eigentümern – verschönert. Darüber hinaus will die Verwaltung, sofern die Förderkriterien dies zulassen, die Kreuzung am Eiscafé umgestalten.

Für die Umsetzung dieser Maßnahmen hat die Stadtverwaltung im Förderprogramm „Perspektive Innenstadt!“ ein Budget über rund 300.000 Euro reserviert. Zehn Prozent der Kosten muss die Verwaltung aus dem städtischen Haushalt bezahlen, 90 Prozent werden gefördert. Insgesamt 793.500 Euro erhält die Stadt Geestland aus dem Sofortprogramm, um die Ortszentren in Langen und Bad Bederkesa attraktiver zu gestalten. Das Geld kommt vom niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Die Mittel des Landes wiederum stammen aus dem Wiederaufbaufonds „REACT-EU“, mit dem die Europäische Union die Kommunen dabei unterstützen will, ihre Innenstädte zukunftssicher aufzustellen.

Bis zuletzt war die Stadtverwaltung noch mit der Auswertung des Stadtexperiments beschäftigt. „Die Beerster haben sich über verschiedenste Formate und Kanäle am Stadtexperiment beteiligt“, erklärt Sophie Schad, die das Projekt „Perspektive Innenstadt!“ für die Stadt Geestland begleitet. „Wir haben eine Umfrage organisiert, an der rund 150 Bürger teilgenommen haben. Darüber hinaus gab es viele Gespräche im WIR-Laden – mit interessierten Einwohnern, dem Verschönerungsverein, der Politik und auch den Gewerbetreibenden vor Ort. Außerdem haben uns diverse E-Mails und Briefe erreicht – mit ganz unterschiedlichen Vorschlägen zur Gestaltung der Ortsmitte.“

Fußgängerzone, Einbahnstraße oder doch eine Kombination aus beidem? Die Stadt Geestland wollte von ihren Bürgerinnen und Bürgern wissen, welche Variante der Verkehrsführung aus ihrer Sicht am besten für die Mattenburger Straße geeignet ist. Das Ergebnis: bunt gemischt. Eine klare Tendenz? Nicht erkennbar. „Wir sind ergebnisoffen in diesen Prozess gestartet. Am Ende gab es kein eindeutiges Votum für eine bestimmte Variante“, betont Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger. „Das hat die Bewertung nicht gerade einfach gemacht. Gleichwohl haben wir in den Eingaben aus der Bevölkerung einen gemeinsamen Nenner gesehen: Die Menschen wünschen sich mehr Sicherheit, mehr Grün, mehr Ruhe und eine bessere Beschilderung. Diese Punkte greifen wir jetzt auf.“

Die Mattenburger Straße wird begrünt, die Fußgänger werden besser geschützt und der Autoverkehr entschleunigt. Durch zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Drahtesel soll der Ortskern attraktiver für den Fahrradverkehr werden. „Mit zusätzlichen Ruhezonen wollen wir ein angenehmeres Einkaufserlebnis schaffen“, ergänzt Wirtschaftsförderin Katja Beier. „Der Begegnungsverkehr aber bleibt bestehen, da es keinen klaren Wunsch nach einer veränderten Verkehrsführung gibt.“

Und auch an der Tempo-30-Zone wird nicht gerüttelt. In den zwei Wochen, die das Stadtexperiment andauerte, war die Geschwindigkeit auf der Strecke von der Alten Post bis zum Kreisel am Rathaus auf 20 Stundenkilometer reduziert worden. „Geschwindigkeitsmessungen vor und während des Stadtexperiments haben uns gezeigt, dass eine Reduzierung des Tempolimits die Situation nicht wesentlich verbessert“, erklärt Ellen Karnikowski vom Team öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Bis die Verschönerung der Mattenburger Straße anläuft, wird es wohl noch ein paar Monate dauern. „Wir warten jetzt erst einmal ab, bis unser Förderbescheid bewilligt wurde und gehen dann in die Ausschreibung“, sagt Bürgermeister Thorsten Krüger. Das Stadtexperiment habe gezeigt, „dass wir Veränderungen anstoßen müssen, um die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte nachhaltig zu verbessern“. Ein großes Dankeschön richtet er an „alle Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihren Meinungen und Ideen beteiligt haben. Jetzt haben wir ein Meinungsbild und können loslegen.“

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