Baustart für Energiepark wird verschoben

Veröffentlicht am: 13.04.2022

Bauschild an der Holzurburger Straße Eigentlich sollten bereits in der zweiten Jahreshälfte die Bagger auf der Amtsweide rollen. Jetzt steht fest: Der Baustart für den Energie- und Innovationspark in Bad Bederkesa muss um einige Monate verschoben werden. Grund dafür sind unter anderem massiv gestiegene Baupreise, die eine EU-weite Ausschreibung nötig machen. Damit verbunden: längere Fristen und viel bürokratischer Aufwand.

„Ursprünglich sollte der Energiepark Mitte 2023 in Betrieb gehen. Ein straffer Zeitplan, der aber zu schaffen gewesen wäre“, sagt Heiko Ullrich, zuständiger Projektleiter bei der Stadt Geestland. Die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen (NBank) hatte der Stadt einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro bewilligt – Geld, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommt. Diese Förderung war an die Bedingung geknüpft, dass die Bauarbeiten bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sind.

„Bis Mitte Februar erschien dieser Plan auch noch realistisch“, betont Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger. Doch dann legte das beauftragte Ingenieurbüro Born und Ermel eine neue Kostenrechnung für das Projekt vor. Darin enthalten: Kosten von mehr als sechs Millionen Euro. Zuvor hatte die Stadtverwaltung mit rund fünf Millionen Euro kalkuliert. Grund für die Mehrkosten sind deutlich gestiegene Baupreise, die sich auch bei anderen Projekten in der Stadt bemerkbar machen. „Die Preissteigerung hat zur Folge, dass wir EU-weit ausschreiben müssen. Denn die Schwelle für nationale Ausschreibungen liegt bei 5,4 Millionen Euro“, erklärt Heiko Ullrich. Eine EU-weite Ausschreibung aber dauert seine Zeit und ist mit erhöhtem bürokratischen Aufwand verbunden. „Dazu kommen der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie – beides sorgt dafür, dass Lieferketten unterbrochen sind und wir entsprechend länger auf Baumaterialien warten.“

Als klar wurde, dass Zeit- und Kostenpläne nicht mehr zu halten sind, hat die Stadt Geestland umgehend die NBank informiert und um Unterstützung gebeten. Mit dem Ziel, mehr Zeit für die Umsetzung und im besten Fall auch eine höhere Förderung zu bekommen. „Aus förderrechtlichen Gründen wurde dieser Vorschlag Ende März abgelehnt“, berichtet der Projektleiter. Stattdessen verwies man auf die neue Förderperiode ab 2023, bei der auch eine Förderung von bis zu zwei Millionen Euro möglich sei. Anträge dafür können voraussichtlich Ende 2022/Anfang 2023 gestellt werden. Genau das will die Stadt Geestland jetzt tun. „Die neue Förderrichtlinie ist zwar noch nicht offiziell, aber das ist unsere Chance, den Energiepark doch noch zu vernünftigen Preisen zu realisieren“, macht Thorsten Krüger deutlich. „Wir warten jetzt auf neue Informationen von der NBank, um die Finanzierung abschließend zu klären.“ Das Verfahren für die Baugenehmigung wird die Stadtverwaltung jetzt wie geplant zu Ende führen. „Wir rechnen noch in diesem Frühjahr mit der Genehmigung.“

Der Mehrwert des Energieparks für die Stadt Geestland steht jedenfalls außer Frage: „Mit Blick auf die weiter steigenden Energiepreise und die Diskussionen um Abhängigkeiten im Energiemarkt ist das Thema der regionalen und nachhaltigen Erzeugung von Wärme und Strom aktueller denn je. Wir brauchen den Mut zu innovativen und kreativen Lösungen. Nur so lernen wir für die Zukunft.“ Der Energie- und Innovationspark – eine Kombination aus Biomasse-Heizwerk und Solarthermie – soll die benachbarte Moor-Therme und die Schule am Wiesendamm mit regenerativer Energie versorgen. So will Geestland rund 1000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen und einen weiteren Schritt gehen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt. „Indem wir in erneuerbare Energien investieren, schaffen wir mittelfristig stabile Preise und sind unabhängiger vom Energiemarkt“, sagt Thorsten Krüger. Langfristig will die Stadt Geestland ihre eigenen „Grünen Stadtwerke“ gründen und die Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen, um die Wertschöpfung vor Ort zu sichern.

Gerüchten, wonach der Energiepark nicht mehr gebaut werde, erteilt der Bürgermeister eine klare Absage: „Alle Fakten liegen auf dem Tisch. Wir werden das Projekt auf jeden Fall umsetzen. Mit der Entscheidung, den Baustart zu verschieben und neue Fördermöglichkeiten zu nutzen, werden wir unserer Verantwortung für den kommunalen Gesamthaushalt gerecht. Wir treiben die Entwicklung einer zukunftsfähigen Energieversorgung weiter voran – ganzheitlich und immer im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger.“

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