Gartenwettbewerb: Gewinner stehen fest

Veröffentlicht am: 06.08.2021
Autor: Merlin Hinkelmann

Gewinner des Gartenwettbewerbs mit Jury Familie Allhusen aus Drangstedt hat auf ihrem 2500 Quadratmeter großen Grundstück am Wald ein Paradies für Insekten geschaffen – mit zahlreichen Obstbäumen, Gräsern und Beerensträuchern, einem begrünten Carport-Dach, Wasserstellen und Nisthilfen für Insekten und Vögel. Abgeblühte Pflanzen lässt die Familie in der kalten Jahreszeit bewusst stehen – als Überwinterungshilfe. Und für all das haben die Allhusens sogar ein schriftliches Konzept ausgearbeitet. Darin steht im Detail, warum sie was, wo und wie gestaltet haben. Mit ihrem Engagement haben sich die Drangstedter jetzt den ersten Platz beim Gartenwettbewerb der Stadt Geestland gesichert. Sie dürfen sich über ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro freuen.

Die Siegerinnen und Sieger wurden im Rahmen einer kleinen Feier im Gasthof Roes in Lintig ausgezeichnet. Den zweiten Platz teilen sich Frauke Braa-Stürcken aus Debstedt und Luisa Nikoley aus Sievern (jeweils 150 Euro). Der dritte Platz und damit 100 Euro gehen an Hilke Sens aus Langen. Den Sonderpreis für einen besonders verwunschenen Garten bekommt Heidemarie Schreuder aus Ringstedt.

Mehr als 40 Bewerbungen waren zuvor bei der Stadt Geestland eingegangen. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtete Klimaschutzmanagerin Katharina Koop. „Wir wollten einfach eine kreative Aktion für unsere Bürgerinnen und Bürger auf die Beine stellen. Dass der Wettbewerb aber solche Dimensionen annimmt, hätten wir nie für möglich gehalten.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten einen Bewerbungsbogen ausgefüllt und teilweise auch Fotos von ihren Gärten mitgeschickt. Bei der Bewertung bekam die Stadtverwaltung professionelle Unterstützung vom Umwelt- und Naturschutzbund BUND sowie vom Imkerverein Wesermünde. Aus allen Einsendungen traf die Jury zuerst eine Vorauswahl. Anschließend besichtigten die Experten die Gärten vor Ort.

Bernd Quellmalz, Regionalgeschäftsführer beim BUND Weser-Elbe, zeigte sich beeindruckt, „mit welchem Engagement die Geestländerinnen und Geestländer ihre Gärten naturnah eingerichtet und so Lebensraum für Insekten geschaffen haben“. Auch Marianne Lübben, stellvertretende Vorsitzende beim Imkerverein Wesermünde, war begeistert, „wie viel Herzblut und Leidenschaft in den insektenfreundlichen Gärten steckt“. Umso schwerer tat sich die Jury bei ihrer Entscheidung. „Am Ende haben nur Nuancen entschieden“, sagte Quellmalz und appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „auch weiterhin beispielhafte Vorbilder für Nachbarn, Familie, Freunde und Passanten zu sein“. Jeder Garten könne Teil eines großen Biotopverbunds sein und einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Den Wettbewerb sieht der Regionalgeschäftsführer als „großartige Chance, das Engagement der Menschen wertzuschätzen und das Insektensterben wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“.

Genau das sei auch die Idee des Wettbewerbs gewesen, so Britta Murawski von der Stadt Geestland. „Das Insektensterben ist dramatisch. Forschungen zeigen, dass die Biomasse an Fluginsekten zwischen 1989 und 2016 in Nord- und Nordwestdeutschland um 76 Prozent zurückgegangen ist. Diesem Trend wollen wir entgegenwirken.“ Insekten seien als Pflanzenbestäuber und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Singvögel unverzichtbar. „Umso wichtiger ist es, dass wir Insekten durch heimische Pflanzen ein reichhaltiges Nahrungsangebot bieten.“ Die Stadt Geestland hat in dieser Hinsicht bereits einiges auf den Weg gebracht: „Wir haben fast 100.000 Quadratmeter an Blühstreifen angelegt und auch innerorts die Rabatten mit insektenfreundlichen Pflanzen umgestaltet.“ Im Rahmen der Aktion „Geestland blüht auf“ gibt die Stadtverwaltung außerdem kostenlose Blühmischungen an die Bürgerinnen und Bürger aus.

„Wenn man es genau nimmt, sind die eigentlichen Gewinnerinnen unseres Wettbewerbs die Insekten“, brachte es Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger auf den Punkt. „Mein Dank geht an die Jury für die kompetente Begleitung unseres Wettbewerbs und natürlich auch an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Tragen Sie Ihre Ideen weiter, sprechen Sie über das, was Sie in Ihren Gärten geschaffen haben, und seien Sie Botschafter für die Artenvielfalt. Gemeinsam können wir mehr bewirken als alleine.“

Aus Berlin gratulierte Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, den Wettbewerbsgewinnern. „Mit ihren Beiträgen haben sie gezeigt, wie jeder von uns einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten kann. Wir hoffen, dass ihre Aktivitäten möglichst viele Nachahmer finden und Geestland sich dadurch zu einem Hotspot der Artenvielfalt entwickelt.“ 2017 wurde Geestland als Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe ausgezeichnet und gewann damit 35.000 Euro Preisgeld von der Allianz Umweltstiftung. Teile des Preisgeldes wurden für das Projekt „35.000 Bäume für Geestland“ und den Gartenwettbewerb verwendet.

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