CO2-Ausgleich: Stadt Geestland und EWE setzen Zeichen für den Klimaschutz

Veröffentlicht am: 16.04.2021
Autor: Merlin Hinkelmann

Bürgermeister Krüger pflanzt gemeinsam mit der EWE eine Hainbuche Jeder Baum zählt: Am Freitag hat der Energieversorger EWE Netz mit Unterstützung der Stadt Geestland zwei Hainbuchen auf der Grünfläche hinterm Langener Rathaus gepflanzt. Als Zeichen für den Klimaschutz. „Der EWE-Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden“, erklärt Torsten Wüstenberg, Leiter der Netzregion Cuxhaven/Delmenhorst bei EWE Netz GmbH. „Dieses Ziel passt aus unserer Sicht hervorragend zu den vielfältigen Projekten der Stadt Geestland zum Klimaschutz.“

Die Baumpflanzaktion ist Teil eines größeren Ausgleichsprojekts: Der Gasnetzbetreiber kompensiert damit Treibhausgase, die kurzfristig durch die Umstellung auf das energieeffizientere H-Gas entstehen. Die Idee zu dieser Maßnahme kam von Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger: Bereits im Jahr 2019 war er mit dem Vorschlag an EWE Netz herangetreten, die CO2-Emissionen bei der Erdgas-Umstellung über Baumpflanzaktionen auszugleichen. „Der Grundgedanke bei der CO2-Kompensation ist, dass man den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasen, die an einem Ort entstehen, an einem anderen Ort verhindert“, sagt Thorsten Krüger. Zum Beispiel durch Aufforstung. Ein Instrument, das auch die Stadt Geestland immer wieder nutzt, um den Klimaschutz voranzutreiben. Jüngstes Beispiel ist die Pflanzung von insgesamt rund 35.000 Bäumen am Langen Berg – einen Baum für jeden Einwohner plus Zuwachsreserve.

Die Erdgasumstellung ist eines der größten Infrastrukturprojekte in der niedersächsischen Geschichte. 2018 hatte EWE Netz damit begonnen, den Nordwesten an das H-Erdgas anzupassen. Hintergrund ist, dass die Niederlande ihr L-Erdgas bereits in wenigen Jahren nicht mehr nach Deutschland, Belgien und Frankreich liefern können, weil die Gasförderung in den Niederlanden Erdbeben auslöst und die Förderkapazitäten des Gases zunehmend schwinden. Der Erdgasbedarf kann daher nur durch Importe aus anderen Ländern (H-Gas) wie Norwegen, Russland und Großbritannien kompensiert werden. Die Förderkapazitäten gelten hier auf Jahrzehnte als gesichert.

„H-Erdgas (High Calorific Gas) hat einen höheren Brennwert und setzt während des Verbrennens mehr Energie frei als das niederländische L-Erdgas (Low Calorific Gas). Daran müssen die meisten Erdgasgeräte angepasst werden“, betont Torsten Wüstenberg. Noch in diesem Jahr kann EWE Netz das Projekt in der Elbe-Weser-Region abschließen und vollständig mit dem alternativen H-Erdgas versorgen. Die Stadt Geestland wurde zum größten Teil bereits Anfang November 2019 auf H-Gas umgeschaltet. Einzelne Haushalte, zum Beispiel in Flögeln, Langen und Sievern, erhalten seit März 2021 H-Erdgas – diese wurden gemeinsam mit der Gemeinde Wurster Nordseeküste umgeschaltet.

Doch warum genau werden bei der Umstellung Treibhausgase freigesetzt? „Bei diesem Prozess müssen wir das alte L-Gas bis zu einem bestimmten Zeitpunkt komplett aus den Leitungen herausbekommen, damit sich die Gase nicht vermischen. Das geht nur, wenn wir die letzten Reste, die noch in den Leitungen sind, verbrennen. Dabei wird leider CO2 produziert“, weiß Wüstenberg. „Aus diesem Grund ist es uns ein wichtiges Anliegen, entsprechende Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen.“ Die rund 6,6 Tonnen CO2, die durch das Verbrennen noch bis 2027 emittiert werden, habe EWE Netz bereits gemeinsam mit der Klimaschutzorganisation atmosfair vollständig kompensiert. „Die aktuelle Baumpflanzung ist für uns ein Symbol dafür, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit beim Klimaschutz gut funktioniert“, unterstreicht Thorsten Krüger.

PM-202125-Stadt-Geestland-und-EWE-setzen-Zeichen-für-den-Klimaschutz