Absperrung schützt Wildbienen in Kührstedt

Veröffentlicht am: 09.04.2021
Autor: Merlin Hinkelmann

Wildbienen „Faszinierend“, entfährt es Alexander Fink, während er die kleinen Hügelchen betrachtet, die den Rand des Wirtschaftsweges in Kührstedt säumen. Unzählige Sandhaufen ziehen sich hier über eine Strecke von etwa 100 Metern entlang. Rot-weiß gestreiftes Band flattert im Wind und trennt die Haufen vom Rest des Weges. Eine Absperrung, die Alexander Fink und seine Kollegen vom Bauhof der Stadt Geestland vor kurzem errichtet haben. Zum Schutz. Denn die Sandhaufen, die aussehen wie Maulwurfshügel im Miniaturformat, sind in Wahrheit Nester von Sandbienen und Weiden-Seidenbienen. „Zurzeit schlüpfen die Larven aus dem vergangenen Jahr. Die Weibchen werden hier in den nächsten Tagen ihre Eier ablegen, dieser Lebenszyklus dauert rund vier bis acht Wochen“, weiß Alexander Fink.

Ortsbürgermeister Ewald Wiesner freut sich sehr, „dass die Bienen sich hier wohlfühlen und sich wiederholt in Kührstedt ansiedeln“. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die Stadt Geestland eine Absperrung an dieser Stelle errichtet. „So verhindern wir, dass Landmaschinen oder Fußgänger die Nester zerstören“, erklärt Alexander Fink. Sand- und Weiden-Seidenbienen legen ihre Nester stets im Frühjahr an, meist auf Spielplätzen, Pausenhöfen, unbefestigten Wegen, Deichen, Wegrändern, aber auch in Gärten.

Offene und schütter bewachsene Sandflächen bieten ideale Voraussetzungen zum Nisten, weiß Sonja Thomas, die sich bei der Stadt Geestland um Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung kümmert. In den Sand buddeln die Wildbienen Röhren, in denen sie dann ihre Eier ablegen. „Die Bienen suchen sich für ihre Nistplätze bevorzugt gesackten Sand, der trocken und locker ist, aber auch genügend Stabilität bietet.“ In den 5 bis 100 Zentimeter tiefen Nestgängen finden sich nur wenige Brutzellen. Männchen schweben oft in Massen über dem Nistbereich, um paarungsbereite Weibchen zu finden. Die nützlichen und völlig harmlosen Bestäuber leben solitär und bilden keinen Staat.

Über 100 seltene Erdbienenarten sind in Deutschland heimisch. Die Weidensandbiene ist eine frühe Art und schon bei sehr niedrigen Temperaturen aktiv. Dabei orientiert sie sich an der Nähe und dem Blütestand ihrer Nahrungsquelle, den Weiden. „Wildbienenarten bestäuben unter anderem Obstbäume und Beerensträucher besonders effektiv“, sagt Sonja Thomas und betont: „Sie spielen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem und stehen im Sinne der Artenvielfalt unter strengem Naturschutz.“

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