Millionenschwere Förderung für Energiewerk

Veröffentlicht am: 04.09.2020
Autor: Merlin Hinkelmann

Bürgermeister Krüger und Projektleiter Ullrich zeigen einen Eimer Hackschnitzel Im Sitzungssaal des Langener Rathauses herrscht an diesem Nachmittag Aufbruchsstimmung. Mit einem Lächeln greift Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger in den unscheinbaren, schwarzen Eimer vor sich und lässt den Inhalt durch seine Finger gleiten: Hackschnitzel, zerkleinertes Holz. Eigentlich Abfall. „Was wir bisher teuer entsorgt haben, werden wir in Zukunft wertschöpfend einsetzen“, erklärt der Bürgermeister. „Aus Holz- und Laubabfällen werden wir Energie erzeugen.“ Die Stadt Geestland macht große Schritte auf dem Weg zu einem Projekt, das im Nordwesten einzigartig ist: Auf den Amtswiesen in Bad Bederkesa, zwischen der Landesstraße 117 und dem Hadelner Kanal, soll bis Ende März 2022 ein Energiewerk entstehen, das die Schule am Wiesendamm sowie die Moor-Therme mit Energie versorgt. Für dieses Vorzeigeprojekt hat sich die Stadt Geestland eine millionenschwere Förderung von der NBank in Hannover gesichert: Die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen hat der Stadt einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro bewilligt – Geld, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommt.

900 Tonnen Kohlendioxid werden eingespart

EU-Label „Eine Million Euro, das ist die Höchstförderung“, unterstreicht Projektleiter Heiko Ullrich bei der Präsentation des 4,6 Millionen Euro schweren Projektes vor Presse und Politikern: Auf einer Fläche von rund 60.000 Quadratmetern, die bisher landwirtschaftlich genutzt wurde, soll ein Biomasse-Heizwerk Holz- und Laubabfälle in Energie umwandeln, die bei der Heckenpflege und bei Baumrückschnitten anfallen. Daneben sollen Schule und Moor-Therme über eine Solaranlage mit Wärme versorgt werden. Über Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Energiewerkes wird zusätzlich Strom produziert. Durch diese umweltfreundliche Kombination kann die Stadt Geestland rund 900 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. Gerechnet auf die Gesamt-Emissionen der stadteigenen Infrastruktur kommt so eine Ersparnis von knapp 20 Prozent pro Jahr zustande.

Gläserner Seminarraum für Besucher

Und auch landschaftlich wird das geplante Energiewerk einen grünen Akzent setzen. „Wir werden für das Projekt nicht einen Baum fällen. Ganz im Gegenteil“, betont Heiko Ullrich. Die umliegenden Hochzeitshaine bleiben erhalten. Außerdem will die Stadt Geestland den Bereich um das Energiewerk herum mit schnellwachsenden Gehölzen und Sträuchern begrünen und ökologisch aufwerten. Optisch soll sich das Energiewerk an einem ähnlichen Projekt im oberfränkischen Hallerndorf orientieren. Die Pufferspeicher werden in der Erde versenkt, die Heizzentrale selbst wird mit Holz verkleidet. Geplant sind darüber hinaus ein gläserner Seminarraum sowie ein Lehrpfad, auf dem sich Besucher über die umweltfreundliche Energieerzeugung informieren können. „Damit bietet das Projekt auch eine große Chance für den Tourismus in unserer Stadt“, ist Bürgermeister Thorsten Krüger überzeugt. Selbstverständlich habe die Stadt Geestland alternative Standorte für das Energiewerk geprüft, so Heiko Ullrich. Der Projektleiter weiß: „Diese sind jedoch zu weit entfernt, brächten zu hohe Wärmeverluste mit sich. Jeder Meter, der das Energiewerk von der Moor-Therme und der Schule am Wiesendamm weg ist, ist einer zu viel.“ Das macht Heiko Ullrich an einem Beispiel deutlich: „Würden wir das Energiewerk gegenüber vom Bauhof errichten, rund 600 Meter vom geplanten Standort entfernt, hätten wir einen Wärmeverlust von drei Prozent. Vor dem Hintergrund einer effizienten Energieerzeugung wäre dies alles andere als sinnvoll.“

„Meilenstein für Geestland“

Bürgermeister Thorsten Krüger würdigt das geplante Energiewerk als „innovativen Meilenstein auf Geestlands Weg zur klimaneutralen Energieeffizienz-Kommune“. In Sachen Nachhaltigkeit habe Geestland bereits einiges erreicht: LED-Straßenbeleuchtung, die Nutzung von regenerativen Energien, ein nachhaltiges Mobilitätsangebot oder auch die Zukunftsplattform, mit der die Stadt jährlich 2.000 Tonnen CO2 einsparen will. „Auf all das, was wir schon auf die Beine gestellt haben, können wir stolz sein. Aber es muss weitergehen.“

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