M+E-Truck: Schüler begeben sich auf Entdeckungsreise
Gebannt blickt Thorsten Krüger durch die Glasscheibe der computergesteuerten Fräsmaschine. Metallspäne fliegen umher, der Bohrer hebt und senkt sich. Nur wenige Minuten später hält Thorsten Krüger das fertige Ergebnis in den Händen: ein Metallstück mit eingraviertem Anker. Geestlands Bürgermeister lächelt: „Ein tolles Gefühl, am Ende etwas in der Hand zu halten, was man selbst hergestellt hat.“ Und genau das ist das Ziel des M+E-Trucks, der noch bis Mittwoch an der Oberschule Langen steht: Er will Begeisterung wecken für Berufe in der Metall- und Elektroindustrie. Eine Branche, die händeringend nach Fachkräften sucht.
Der 32 Tonnen schwere und 20 Meter lange Sattelschlepper besucht weiterführende Schulen, Firmen und Messen – und wirbt im Auftrag der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV für eine Ausbildung in Deutschlands größtem Industriezweig. Im Prinzip ist der Truck ein rollendes Informationsangebot, vollgepackt mit Multimedia-Präsentationen und Hightech-Experimenten.
Per Hydraulik lässt sich das Fahrzeug auf zwei Etagen erweitern. Auf den beiden Ebenen finden sich auf insgesamt 80 Quadratmetern Arbeitsplätze, wie sie in der M+E-Branche typisch sind. Hier können die Jugendlichen die Faszination der Technik mit eigenen Händen begreifen. Sie können eine computergesteuerte Fräsmaschine programmieren und ein Werkstück fertigen. Mithilfe einer intelligenten IT-Steuerung können sie ausprobieren, wie man die Wartezeit vor Aufzügen reduziert. Ein mannshoher Touch-Monitor, der „Berufe-Scout“, erklärt wichtige Inhalte zu den M+E-Berufen, zeigt das Ausbildungsangebot sowie freie Lehrstellen von Unternehmen in der Region. Die zweite Fahrzeugebene bietet Raum für Berufskundeunterricht. Im Zentrum steht ein 1,5 Quadratmeter großer Multi-Touch-Table. Auf ihm läuft eine animierte 3-D-Software, mit der die Schüler auf eine virtuelle Erkundungsreise durch ein M+E-Unternehmen gehen. Sie können mithelfen, ein Auto zu produzieren und typische Aufgaben erledigen.
„Oft wissen Jugendliche noch zu wenig über die Berufsbilder in der Metall- und Elektroindustrie, über die Perspektiven und Vorzüge der Branche“, erklärt Sonja Thomas von der Stadt Geestland. „Das ist auch der Grund, weshalb ich so begeistert von dem Truck bin: Hier können Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen sammeln und die Faszination Technik live und interaktiv erleben.“ Sonja Thomas ist es zu verdanken, dass der Schlepper nun in Langen steht. „Einen ursprünglich im Mai geplanten Termin mussten wir leider absagen. Ich bin froh, dass wir nun einen Ersatztermin und mit der Oberschule einen hervorragenden Standort gefunden haben. Eine tolle Abwechslung in Zeiten, in denen Corona-bedingt keine Veranstaltungen stattfinden können.“
Weitere Informationen über Ausbildungswege in der Metall- und Elektroindustrie gibt es hier.