Ortschaft Langen
„Gegeben in Bremen im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1139, in ersten Jahr des Königs der Römer Konrad dem II, im 16. Jahr des Bischofs Adalbero, im Jahr Bertholds, des ersten Abts jenes Kloster, bei Mondzahl 17 und der 2. Indikation.“
(Übersetzt heißt dies, dass die Urkunde vom 19. Januar 1139 ist.)
Mit diesem Satz endet die in Latein verfasste Urkunde von Erzbischof Aldalbero über Besitzübertragung eines gewissen Thrubert zur Gründung des Bremer St.-Pauls-Klosters, in dem unter anderem Langen erstmalig n amentlich erwähnt wird. Vorerst allerdings noch unter dem Namen Langene.
Das älteste Dokument im Langener Gemeindearchiv ist der „Bauernbrief“ vom 25. Februar 1695.
Diese Satzung der Langener Bauernschaft war sozusagen die erste schriftliche Verfassung der Dorfgemeinschaft. In einer solchen „Bauer-Willkür“, wie ein solches Dokument damals genannt wurde, waren die Rechte und Pflichten der Dorfbewohner festgelegt.
Langen liegt auf dem Westabhang der südlichen Hohen Lieth. Dieser 36 km lange und durchschnittlich 6 km breite Geestrücken zwischen Bremerhaven Cuxhaven entstand vor über 150.000 Jahren während der vorletzten Vereisung, der Saaleeiszeit. Seither verändern Naturkräfte die ursprüngliche gehst Oberfläche erheblich, doch erst die in den letzten 10.000 Jahren gewachsenen Marschen und Meere gaben der heutigen Landschaft ihren charakteristischen Dreiklang.
Seit dem frühen Mittelalter gehörte Langen jahrhundertelang zum Kirchspiel und der Börde Debstedt sowie zur Herrschaft und zum Amt Bederkesa, wodurch lange Zeit seine geschichtliche Entwicklung bestimmt wurde. In Kriegs und Notzeiten, ob unter bremischer, schwedischer oder hannoverscher Herrschaft, musste auch Langen nicht selten schwer leiden. Im 19. Jahrhundert erlebte das strohgedeckte Dorf sechs große Brände, den verheerendsten davon 1878.
Bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts bleibt Langen über ein Jahrtausend ein kleines Bauerndorf (Gemeindegröße 783 Hektar), um sich dann als Stadtrandgemeinde Bremerhavens immer rascher zum größten Ort des Landkreises Wesermünde zu entwickeln.
Nachdem Langen 1971 mit Debstedt, Imsum und Sievern eine Samtgemeinde bildete, entstand 1974 unter Einbeziehung von Holßel, Hymendorf, Krempel und Neuenwalde die Einheitsgemeinde Langen. 1990 wurde Langen dann Stadt.
Während die Landwirtschaft schrumpft, wächst Langen als „zentraler Ort“ der Raumordnung mit Wohnbau und Gewerbeförderung sowie Industrieansatzmöglichkeit immer schneller.
1927 wird Langen durch Straßenbahn- und später durch Busanbindung an das Verkehrsnetz Bremerhavens angeschlossen.
1908 erwarb Bremerhaven Friedrichsruh als Stadtpark und Brunnenschutz für sein Wasserwerk.
1961 nabelt sich die St. Petri-Gemeinde von der Mutterkirche Debstedt ab und ist seither eine selbstständige Kirchengemeinde.
Unterrichtete 1864 noch ein Lehrer 64 Kinder, so verfügte der Ort nach dem Krieg über ständig wachsende Grundschulen, Oberschule und Gymnasium. Vergessen dürfen wir auch nicht die Vielzahl der Kindergärten und Vereine. In der Gemeinde entfaltete sich ein reges Vereinsleben. Aus einem Bauerndorf erwuchs ein dynamisches städtisches Gemeinwesen.
Die Ortschaft Langen ist trotz ihrer städtischen Prägung ein Ort zum Wohlfühlen geblieben und einige wichtige Elemente der Geschichte der Ortschaft sind dabei nicht verloren gegangen.
Aus einem Bauerndorf über lange Zeiten wurde ein dynamisches städtisches Gemeinwesen. Von wesentlicher Bedeutung dürfte dabei die 1986 durchgeführte Bebauung der Ortsmitte mit dem "Lindenhof" sein.
Langens vorgeschichtlicher Reichtum spiegelt sich in den Symbolen seines Wappens: Das Sonnenrad wurde in Form einer älterbronzezeitlichen Radnadel (um 1500 vor Chr.) im "Langen Berg" gefunden, der Hügel weist auf den "Paschberg" auf dem heutigen Friedhof hin.
Die Urne erinnert an das völkerwanderzeitliche Gräberfeld beiderseits der Debstedter Straße und der Wellenstreifen an die nahe Weser.