Energiepark
Mit dem neuen Bauschild an der Holzurburger Straße in Bad Bederkesa steht nun das erste sichtbare Zeichen für den Energie- und Innovationspark Amtsweide. Mit einer Kombination aus Biomasse-Heizwerk und Solarthermie will die Stadt Geestland die Moor-Therme und die Schule am Wiesendamm mit regenerativer Energie versorgen und so rund 1000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
Technik
Das Herzstück bildet ein Biomasse-Heizwerk, das vor allem mit Holz-Hackschnitzeln betrieben wird. Diese stammen aus jährlich anfallenden Landschaftspflegemaßnahmen. Somit wird der größte Teil der notwendigen Wärme (rund 75 Prozent) aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt – „Material, das wir bisher teuer entsorgen mussten“, wie Projektleiter Heiko Ullrich betont. In den Sommermonaten wird die notwendige Wärme über Freiflächen-Solaranlagen (Solarthermie) erzeugt. Um die Moor-Therme und die Schule am Wiesendamm an den Energiepark anzubinden, wird die Stadt Geestland ein hocheffizientes Nahwärmenetz errichten, das mit modernster Technik gesteuert wird. Zusätzlich werden die Moor-Therme und auch die neuen Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.
Standort
Auf den Amtsweiden in Bad Bederkesa steht eine Fläche von 80.000 Quadratmetern zur Verfügung. Davon werden zunächst mehr als 3000 Quadratmeter bebaut. Dieser Standort ist ideal, weil er genau zwischen den beiden Liegenschaften liegt, die mit Energie versorgt werden sollen. Das umliegende Gelände will die Stadt Geestland ökologisch aufwerten und mit schnellwachsenden Gehölzen und Sträuchern begrünen. Die Hochzeitshaine wurden in den Bebauungsplan mit aufgenommen. Sie werden damit erstmals rechtlich geschützt und bleiben dauerhaft erhalten.
Gestaltung
Bei der Optik orientiert sich die Stadt Geestland an ähnlichen Anlagen, wie sie zum Beispiel im oberfränkischen Hallerndorf stehen. Dort wurden die Pufferspeicher etliche Meter in der Erde versenkt, die Heizzentrale wurde mit Holz verkleidet. So fügt sich die Anlage gut in die bauliche Umgebung ein. In puncto Optik und Bauhöhen – die Pufferspeicher werden mit einer Höhe von 8,50 Metern deutlich niedriger als ursprünglich geplant – wurden auch die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger . Zur aktiven Umweltbildung ist ein Seminarraum vorgesehen, in dem sich Schulklassen und andere Besuchergruppen über das Thema „Grüne Energie“ informieren können.
Lehrpfad
Um den Energiepark herum soll ein interaktiver Lehrpfad entstehen, der die Zukunftsthemen „Energie“ und „Umwelt“ für die Menschen spür- und erlebbar machen soll. An mehreren Mitmach-Stationen erfahren die Besucherinnen und Besucher Wissenswertes rund um die Themen Klimawandel, Biodiversität, Klima- und Moorschutz, Solar- und Windenergie, Permakultur und Wasserstoff.
Förderung
Insgesamt investiert die Stadt Geestland in das Projekt rund fünf Millionen Euro. Die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen (NBank) hat der Stadt einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro bewilligt – Geld, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommt. Der geplante Lehrpfad wird außerdem zu 50 Prozent von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Derweil wird die KfW-Bankengruppe günstige Kredite mit Tilgungszuschüssen gewähren.
Wirtschaftlichkeit
Wer in erneuerbare Energien investiert, leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern setzt auch wichtige Impulse für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. In der Anfangsphase sind die Endpreise und die Infrastruktur für erneuerbare Energien zwar teurer als bei fossilen Energien. Die Investition lohnt sich jedoch. Denn die Verbrennung fossiler Energieträger belastet in hohem Maße die Umwelt und ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Hinzu kommt: Die Energiepreise steigen (unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung) rasant und belasten Verbraucher wie Unternehmen. Indem wir in erneuerbare Energien investieren, schaffen wir mittelfristig stabile Preise und sind unabhängiger vom Energiemarkt. Langfristig will die Stadt Geestland ihre eigenen „Grünen Stadtwerke“ gründen sowie die Bürgerinnen und Bürger beteiligen, um die Wertschöpfung vor Ort zu sichern. Der Energie- und Innovationspark ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin.
Nachhaltigkeit
„Nachhaltiges Handeln beginnt immer vor Ort. Wir als Kommunen sind am dichtesten dran an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Deshalb ist es an uns gelegen, mutig und technologieoffen voranzugehen und Lösungen zu erproben, die unser aller Leben besser machen.“ So formuliert es Bürgermeister Thorsten Krüger. Der Ausbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung spiele eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. In diesem Sinne bezeichnet der Bürgermeister den Energiepark als „innovativen Meilenstein“ auf Geestlands Weg zur klimaneutralen Energieeffienz-Kommune. „Der Energiepark ist der beste Beweis dafür, dass wir es ernst meinen, wenn wir von Nachhaltigkeit und Enkelkindtauglichkeit reden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Projekt wichtige Erfahrungen für die Zukunft sammeln werden.“ Die einzigartige Kombination aus regenerativer Energieerzeugung und Lehrpfad hält Thorsten Krüger für einen „vorbildlichen Ansatz, um die Menschen mitzunehmen auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Morgen“.