Schottergärten: Stadt fordert Besitzer zum Rückbau auf

Veröffentlicht am: 04.08.2023

Infobrief Die Botschaft ist unmissverständlich: „Aufforderung zum Rückbau Ihres Schottergartens“. So steht es ganz oben auf dem Infobrief, den die Stadt Geestland derzeit gezielt an jene Bürgerinnen und Bürger verteilt, die ihre Gärten übermäßig versiegelt haben. Gemeint sind damit Schotter- und Kiesflächen, großflächiger Rindenmulch oder auch Kunstrasen. Betroffene haben ein halbes Jahr Zeit, die versiegelten Flächen als Grünfläche wiederherzustellen.

Sollten spätere Kontrollen ergeben, dass auch nach sechs Monaten nichts passiert ist, wird die Stadt Geestland die Untere Bauaufsichtsbehörde informieren. Der Landkreis Cuxhaven leitet dann weitere Maßnahmen ein.

„Der Trend zum Schottergarten ist leider ungebrochen“, sagt Detlef Hanschen, Bereichsleiter Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung bei der Stadt Geestland. Dabei sind großflächig versiegelte Gärten in Niedersachsen ausdrücklich verboten. In der Niedersächsischen Bauordnung steht geschrieben: „Die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke müssen Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind.“ (§ 9 Abs. 2). Das bedeutet: Freiflächen müssen mit Gras, Gehölzen oder anderen Zier- und Nutzpflanzen bedeckt sein. Und das hat seine Gründe, so Detlef Hanschen. „Abgesehen davon, dass Kies- und Schottergärten weder kostengünstig noch besonders pflegeleicht sind, sind sie vor allem aus ökologischer Sicht ein echtes Problem.“ Denn durch Schottergärten gehen wichtiger Mutterboden und Grünfläche verloren, was schlecht für die Biodiversität ist. Auf kahlen Flächen gibt es keine Nahrung für Insekten, Vögel und Kleintiere, keinen Unterschlupf, keinen Lebensraum. Hinzu kommt: Versiegelter Boden heizt sich im Sommer wesentlich stärker auf – und Wasser kann gar nicht oder nur schwer versickern. Bei Starkregen oder langanhaltenden Niederschlägen ist das Entwässerungssystem schnell überlastet.

Die negativen Auswirkungen von Schottergärten sind immer wieder Thema in der Presse. Auch in der Geestland-Rundschau hatte die Verwaltung darüber schon berichtet. Anfang des Jahres hatte die Stadt Geestland zudem einen Flyer veröffentlicht, in dem das Verbot von Schottergärten noch einmal zur Sprache kam. Mit der gezielten Verteilung des Infoschreibens geht die Verwaltung jetzt einen weiteren Schritt, um dem Problem zu begegnen. „Wer seinen Schottergarten zurückbaut und die Fläche wieder begrünt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung und zu einer lebenswerteren Stadt“, betont Detlef Hanschen.

Bei Fragen können sich Bürgerinnen und Bürger direkt an die Bauverwaltung wenden – telefonisch unter 04743 937-2428 oder per E-Mail an bauverwaltung@geestland.eu.

 

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