Hilfskonvoi aus Geestland startet Richtung Ukraine
Kurz nach Mitternacht setzt sich der Hilfskonvoi in Bewegung: sechs Fahrzeuge, voll beladen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Verbandsmaterial, Winterkleidung, Schlafsäcken und Decken. Auch ein paar Defibrillatoren gehen mit auf die Reise. Mehr als 1200 Kilometer sind es von Geestland bis nach Dorohusk, ein polnisches Dorf, das direkt an der Grenze zur Ukraine liegt.
Vor rund einer Woche hatte die Stadt Geestland eine Spendenaktion für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine gestartet. Die Resonanz war überwältigend: „Eigentlich wollten wir bis zum 10. März sammeln, doch schon nach ein paar Tagen waren unsere Rathäuser voll mit Kartons, sodass wir die Abgabefrist verkürzen mussten“, berichtet Bürgermeister Thorsten Krüger, der sich ebenfalls freiwillig gemeldet hat, um die Spenden an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen. „Wir spüren eine unglaubliche Welle der Solidarität – alle helfen. Mein Dank gilt den zahlreichen Unterstützern, die in dieser Situation mit anpacken.“
Insgesamt zwölf Helferinnen und Helfer reisen an die Grenze, um die Hilfsgüter zu übergeben. Eingeplant sind etwa 15 Stunden Fahrzeit. Bestimmungsort ist Kamin-Kaschyrskyj, eine ukrainische Stadt mit rund 10.000 Einwohnern. Dass die Spenden ausgerechnet dorthin gehen, ist kein Zufall. Vladimir Mancevic, der bei der Stadt Geestland im Team Liegenschaften arbeitet, ist hier geboren. Er hat kurzfristig den Kontakt zum dortigen Bürgermeister hergestellt. „Mein Amtskollege wird sich darum kümmern, dass die Spenden dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden“, erklärt Thorsten Krüger.
Auf dem Weg nach Dorohusk wird der Hilfskonvoi in der polnischen Stadt Rejowiec Halt machen und bereits einen Teil der Ladung abliefern. Übrig gebliebene Hilfsgüter, die der Konvoi aufgrund des begrenzten Ladevolumens der Lastwagen nicht mitnehmen kann, wird die Stadt Geestland in den kommenden Tagen an den ukrainischen Verein in Bremerhaven übergeben. „Es kommt jetzt darauf an, dass wir schnell und unbürokratisch helfen – ohne dabei unsere anderen Aufgaben aus dem Blick zu verlieren“, so der Bürgermeister.