Fahrradstraße in Langen: So geht es jetzt weiter
Mit mehr als 80 Zuhörerinnen und Zuhörern ist die jüngste Sitzung des Langener Ortsrates mehr als gut besucht gewesen. Das lag vor allem an einem bestimmten Tagesordnungspunkt: Dieser betrifft die Fahrradstraße, die die Stadt Geestland vom 15. Juli bis zum 31. August 2024 in den Straßen Ruschkampsweg und Möwenweg eingerichtet hatte. Ein Verkehrsversuch mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen.
In der Ortsratssitzung ging es nun um die Auswertung der Ergebnisse und die Frage: Wie geht es jetzt weiter?
Bereits während des Testzeitraums war die Fahrradstraße kontrovers diskutiert worden. Die Stadt Geestland erreichten zahlreiche Rückmeldungen auf den unterschiedlichsten Kanälen.
Rückmeldungen per E-Mail, Telefon und persönliche Vorsprachen | Anzahl | Prozent |
Gegen Fahrradstraße | 25 | 62,5 |
Keine klare Meinung / Bedenken gegen einzelne Punkte | 11 | 27,5 |
Für die Einführung der Fahrradstraße wie getestet | 4 | 10 |
Gesamt | 40 | 100 |
Insbesondere die Einbahnstraßenregelung in Richtung Imsumer Straße stieß bei Anwohnenden auf Kritik. Durch diese hätten Autofahrende Umwege in Kauf nehmen müssen, um zu ihren Häusern zu gelangen, hieß es. Außerdem habe es ein erhöhtes Verkehrsaufkommen an der Hauptkreuzung Leher Landstraße/Imsumer Straße sowie in den Nebenstraßen gegeben.
Positiv bemerkt wurde auf der anderen Seite der geringere Durchgangsverkehr sowie das defensivere Verhalten von Autofahrenden.
Seitenradar im Einsatz
Die Stadtverwaltung präsentierte auf der Ortsratssitzung aber nicht nur das eingegangene Feedback aus der Bevölkerung, sondern ging auch auf die Ergebnisse der Verkehrsmessungen ein. Dazu hatte die Stadt Geestland auf ein sogenanntes Seitenradar-Messgerät zurückgegriffen. Dieses erfasste Daten wie Geschwindigkeit, Fahrzeugart oder Fahrtrichtung vor und während der Testphase.
Die Messergebnisse finden Sie hier: Präsentation Fahrradstraße Ergebnisse
Die Daten aus dem insgesamt dreimonatigen Zeitraum verdeutlichen, dass das Zweirad neben dem Pkw das dominierende Verkehrsmittel im Ruschkampsweg und Möwenweg ist. Ein Blick auf die Zahlen zeigt außerdem, dass die Zahl der Zweiräder im Möwenweg während der Testphase leicht angestiegen ist (im Tagesdurchschnitt), während im Ruschkampsweg deutlich weniger Zweiräder gemessen wurden. Die Verwaltung weist darauf hin, dass dies an einer Messungenauigkeit liegen könnte, ausgelöst zum Beispiel durch ein vor dem Messgerät parkendes Auto.
Einbahnstraße ist vom Tisch
Nach den Erfahrungen mit dem Verkehrsversuch steht für Ortsbürgermeister Fabian Goiny (SPD) fest: „Eine Einbahnstraßenregelung im Ruschkampsweg und Möwenweg wird es nicht geben.“ Auch Maßnahmen, die mit Straßenausbaubeiträgen für Anwohnende einhergehen, sind für die politischen Vertreterinnen und Vertreter keine Option.
In jedem Fall habe der Verkehrsversuch wichtige Erkenntnisse gebracht, für die man sonst einen teuren Verkehrsplaner hätte beauftragen müssen, waren sich die Ortsratsmitglieder einig. Sie werden sich nun erneut zusammensetzen und über das weitere Vorgehen beraten. Die Frage, wie der Radverkehr in Langen besser und sicherer werden kann, wird Politik und Verwaltung also auch in Zukunft intensiv beschäftigen.