Bauschild für Energiepark in Bad Bederkesa enthüllt

Veröffentlicht am: 05.11.2021

Grafik zeigt Blick über den geplanten Energiepark Mit dem neuen Bauschild an der Holzurburger Straße in Bad Bederkesa steht nun das erste sichtbare Zeichen für den Energie- und Innovationspark Amtsweide. Mit einer Kombination aus Biomasse-Heizwerk und Solarthermie will die Stadt Geestland die Moor-Therme und die Schule am Wiesendamm ab 2023 mit regenerativer Energie versorgen und so rund 1000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

  • Die Technik: Das Herzstück bildet ein Biomasse-Heizwerk, das vor allem mit Holz-Hackschnitzeln betrieben werden soll. Diese stammen aus jährlich anfallenden Landschaftspflegemaßnahmen. Somit wird der größte Teil der notwendigen Wärme (rund 75 Prozent) aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt – „Material, das wir bisher teuer entsorgen mussten“, wie Projektleiter Heiko Ullrich betont. In den Sommermonaten wird die notwendige Wärme über Freiflächen-Solaranlagen (Solarthermie) erzeugt. Um die Moor-Therme und die Schule am Wiesendamm an den Energiepark anzubinden, wird die Stadt Geestland ein hocheffizientes Nahwärmenetz errichten, das mit modernster Technik gesteuert wird. Zusätzlich werden die Moor-Therme und auch die neuen Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.
     
  • Die Gestaltung: Bei der Optik orientiert sich die Stadt Geestland an ähnlichen Anlagen, wie sie zum Beispiel im oberfränkischen Hallerndorf stehen. Dort wurden die Pufferspeicher etliche Meter in die Erde versenkt, das Werk selbst wurde mit Holz verkleidet. So fügt sich die Anlage gut in die bauliche Umgebung ein. „Das umliegende Gelände wollen wir außerdem ökologisch aufwerten und mit schnellwachsenden Gehölzen und Sträuchern begrünen“, sagt Heiko Ullrich. Die Hochzeitshaine wurden in den Bebauungsplan mit aufgenommen. „Sie werden damit erstmals rechtlich geschützt und bleiben dauerhaft erhalten“, unterstreicht Bürgermeister Thorsten Krüger. Auch bei der Optik und bei den Bauhöhen – die Pufferspeicher werden mit einer Höhe von 8,50 Metern deutlich niedriger als ursprünglich geplant – sei man auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger eingegangen. Zur aktiven Umweltbildung ist ein moderner Seminarraum vorgesehen, in dem sich unter anderem Schulklassen über das Thema „Grüne Energie“ informieren können.
     
  • Energielehrpfad Der Lehrpfad: Um den Ort der nachhaltigen Energieerzeugung herum soll ein interaktiver Lehrpfad entstehen, der die Zukunftsthemen „Energie“ und „Umwelt“ für die Menschen spür- und erlebbar machen soll. An mehreren Mitmach-Stationen erfahren die Besucherinnen und Besucher Wissenswertes rund um die Themen Klimawandel, Biodiversität, Klima- und Moorschutz, Solar- und Windenergie, Permakultur und Wasserstoff. „Damit bietet der Energie- und Innovationspark auch ein großes touristisches Potenzial“, ist Thorsten Krüger überzeugt.
     
  • Die Investition: Insgesamt investiert die Stadt Geestland in das Projekt rund fünf Millionen Euro. Die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen (NBank) hat der Stadt einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro bewilligt – Geld, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommt. Der geplante Lehrpfad wird außerdem von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.
     
  • Der Zeitplan: Anfang 2022 wird die Stadt Geestland den Bauantrag für das Projekt stellen. Mit einer Genehmigung rechnet die Verwaltung bis Mitte 2022. Im Jahr 2023, so der Plan, soll der Energie- und Innovationspark seinen Betrieb aufnehmen.
     
  • Das Ziel: „Nachhaltiges Handeln beginnt immer vor Ort. Wir als Kommunen sind am dichtesten dran an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Deshalb ist es an uns gelegen, mutig und technologieoffen voranzugehen und Lösungen zu erproben, die unser aller Leben besser machen.“ So formuliert es Thorsten Krüger. Der Ausbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung spiele eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. In diesem Sinne bezeichnet der Bürgermeister den Energiepark als „innovativen Meilenstein“ auf Geestlands Weg zur klimaneutralen Energieeffienz-Kommune. „Der Energiepark ist der beste Beweis dafür, dass wir es ernst meinen, wenn wir von Nachhaltigkeit und Enkelkindtauglichkeit reden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Projekt wichtige Erfahrungen für die Zukunft sammeln werden.“ Die einzigartige Kombination aus regenerativer Energieerzeugung und Lehrpfad hält Thorsten Krüger für einen „vorbildlichen Ansatz, um die Menschen mitzunehmen auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Morgen“.
     
  • Die Wirtschaftlichkeit: Wer in erneuerbare Energien investiert, leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern setzt auch wichtige Impulse für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. In der Anfangsphase sind die Endpreise und die Infrastruktur für erneuerbare Energien zwar teurer als bei fossilen Energien. Die Investition lohnt sich jedoch. Denn die Verbrennung fossiler Energieträger belastet in hohem Maße die Umwelt und ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Hinzu kommt: Die Energiepreise steigen (unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung) rasant und belasten Verbraucher wie Unternehmen. Indem wir in erneuerbare Energien investieren, schaffen wir mittelfristig stabile Preise und sind unabhängiger vom Energiemarkt. Langfristig will die Stadt Geestland ihre eigenen „Grünen Stadtwerke“ gründen sowie die Bürgerinnen und Bürger beteiligen, um die Wertschöpfung vor Ort zu sichern. Der Energie- und Innovationspark ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin.