Klimafolgen: So ist die Situation in Geestland
Dürre, Hitzewellen, Starkregen: Als Folge des Klimawandels treten extreme Wetterereignisse häufiger auf. Um die Folgen des Klimawandels abzumildern, wird das Thema Klimaanpassung immer wichtiger.
Vor Kurzem hatte die Stadt Geestland zu einer Informationsveranstaltung in den Langener Lindenhofsaal eingeladen. Dabei kamen mehrere Experten zu Wort: Nicolas Hübner von der Technischen Universität Berlin präsentierte die Ergebnisse der Klimarisikoanalyse für Geestland. Maurice Storp vom Landkreis Cuxhaven gab den rund 50 Zuhörenden einen spannenden Einblick in die Starkregengefahrenkarte. Und schließlich stellte Heiko Ullrich von der Stadt Geestland vor, wie sich die Verwaltung mit dem Thema Starkregen auseinandersetzt.
Klimafolgen (in Geestland)
"Die Welt wird wärmer - und das ist ein Problem." So brachte es Nicolas Hübner von der TU Berlin auf den Punkt. 2024 war das wärmste Jahr seit 1850. Erstmals lag die globale Durchschnittstemperatur 1,6 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Daten zeigen, dass die globalen Durchschnittstemperaturen in den vergangenen Jahrzehnten immer schneller ansteigen. Die Folgen: Dürre, Starkregen, Hitzewellen. "Wir müssen den Klimawandel verlangsamen", betonte Nicolas Hübner.
Doch wie ist die Situation in Geestland? Das hat die TU Berlin im Rahmen einer Klimarisikoanalyse untersucht. Sie ist Teil des Klimaanpassungskonzepts, das die Wissenschaftler im Förderprojekt „AnExGe“ erstellen.
"In Geestland haben wir es mit vergleichsweise moderaten Klimaveränderungen zu tun", fasste Nicolaus Hübner die Kernaussage der Risikoanalyse zusammen. "Zumindest mittelfristig, also bis 2050, scheint der Klimawandel in Geestland beherrschbar." Doch: Gegenüber wasserbezogenen Klimarisken wie Binnenhochwasser, Starkregen und Meeresspiegelanstieg sieht der Experte eine erhöhte Empfindlichkeit. Grund sind die Küstenlage, die Vielzahl von Wasserhabitaten, Niederungsgebiete und die intensive Landwirtschaft.
Was bedeutet das für Geestland? "Ziel muss es sein, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, mit denen sich die Stadt insbesondere an die Folgen von Starkregen und Überschwemmungen anpassen kann", so Nicolas Hübner. Zu diesem Thema hat die TU Berlin eine Ideenkarte veröffentlicht, in der Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 9. Februar 2025 Ideen und Vorschläge zur Klimaanpassung eintragen können.
Schutz vor Starkregen
Der Landkreis Cuxhaven hat vor Kurzem einen Kartendienst veröffentlicht, mit dem sich verschiedene Starkregen-Szenarien simulieren lassen. Bürgerinnen und Bürger können gefährdete Bereiche identifizieren und bekommen eine erste Einschätzung, wie hoch die Gefahr von Starkregen an ihren Häusern und Grundstücken ist.
Die Online-Karte zeigt unter anderem, wohin das Wasser bei Starkregen abfließt, wo es sich ansammelt und in welchen Bereichen sich größere Wassertiefen ergeben. Der Landkreis Cuxhaven sowie die Kommunen nutzen diese Karte zur Unterstützung der Entwässerungsplanung, im Katastrophenschutz und in der Bau- und Grünflächenplanung.
Die Starkregenkarte dient in erster Linie der Information und Aufklärung. Doch was können Hausbesitzer konkret tun, um sich gegen Starkregen zu schützen?
Der Landkreis Cuxhaven empfiehlt:
- Schützen Sie sich vor Rückstau aus dem Kanal durch den Einbau von Rückstauklappen oder Hebeanlagen.
- Schützen Sie sich vor eindringendem Regenwasser durch Gebäudeöffnungen. Leiten Sie das Wasser oberflächlich weg vom Gebäude in Bereiche, in denen es zurückgehalten werden kann.
- Versiegelte Flächen wie asphaltierte Höfe, Zufahrten und Parkplätze tragen zu einem höheren und schnelleren Abfluss bei, der die Regenwasserkanalisation zusätzlich belastet. Entsiegeln Sie befestigten Flächen mit wasserdurchlässigen Materialien.
- Dach- und Fassadenbegrünungen verzögern den Abfluss des Niederschlagswassers und mindern das Schadenspotenzial.
- Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Versicherung auf und prüfen Sie, ob eine Elementarschadenversicherung sinnvoll ist.
- Sprechen Sie einen Fachberater an, wenn Sie Hilfe bei der Beurteilung Ihres Gefährdungsrisikos brauchen.
Das tut die Stadt Geestland
Das Thema Klimaanpassung beschäftigt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Eine wichtige Rolle spielen in dem Zusammenhang zum Beispiel die zahlreichen Regenrückhaltebecken - künstlich angelegte Becken, die das Niederschlagswasser vorübergehend speichern, um es anschließend verlangsamt in ein natürliches Gewässer abzugeben. Mehr als 30 Stück gibt es davon, verteilt auf elf Ortschaften. Und es sollen noch mehr werden: In nächster Zeit plant die Verwaltung den Bau von drei neuen Rückhaltebecken - in Lintig, Flögeln und Ringstedt.
Zudem investiert die Stadt Geestland im Jahr 2025 rund 400.000 Euro in einen neuen Stauraumkanal in Höhe der Straße "Auf dem Priel" in Langen. Hier ist es in der Vergangenheit bei Starkregen zu Überschwemmungen gekommen, da die bisherigen Regenwasserrohre für die enormen Wassermengen nicht ausgelegt sind. Diese Situation wird durch die Baumaßnahme nun entschärft.
Darüber hinaus schreibt die Stadt Geestland in neuen Bebauungsplänen (wie zum Beispiel Hymendorf) fest, dass Grundstücksbesitzer zwei Kubikmeter Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück zurückhalten müssen. Dies soll das Risiko von Schäden aus Starkregenereignissen verringern.
Weitere Beispiele für Aktivitäten in Sachen Starkregen sind Entwässerungskonzepte, das Landschaftskonzept Geesteniederung sowie der Entwässerungsplan für den Bereich Grauwallkanal.